Teil 4: Hochschulen und Universitäten
Die Hochschulen haben auf die schweizerischen Weiterbildungslandschaft traditionell eine katalytische Wirkung. Die 'Weiterbildungsoffensive' des Bundes, die vor zwei Jahren vom Schweizer Parlament verabschiedet wurde, hat diesen Impuls noch verstärkt. Unter dem warmen Regen der Bundesgelder haben die eidgenössischen Hochschulen ein Qualifizierungsangebot geschaffen, das den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.
Science & Faction
Was Sie schon immer über unser Gehirn wissen wollten, neueste Erkenntnisse in Sachen Denken, Lernen und geistiger Horizonterweiterung - Sie finden es in dieser regelmäßigen Kolumne. Vieles ist einfach unglaublich, manches noch nicht wissenschaftliche Lehrmeinung, das meiste wird allerdings unser Lernen in der Zukunft beeinflussen und alte Konzepte auf den Kopf stellen. Viel Spaß beim Lesen!
Kongreßausblick
23 namhafte Referenten wollen Ostern 1993 auf Lanzarote in Vorträgen und Workshops den Sprung in ein neues Managementdenken wagen und Anstöße weitergeben, die einengenden Grenzen unseres bisherigen Wirtschaftens hinter sich zu lassen. Der Kongreß 'Management 2001 - Der Mensch im Mittelpunkt' versteht sich - durchaus provokativ - als Antwort auf das fehlorientierte Verständnis der bisherigen Strukturen: Der Mensch als Mittel - Punkt! Geniale Erfolgsrezepturen sind daher nicht zu erwarten, jedoch eine kritische Innenschau, die an Selbstbewußtsein und Vertrauen auf die individuellen Stärken der Teilnehmer appelliert.
Projektmanagement
Der Leiter eines Projektteams muß in einem festgelegten und meist viel zu kurzen Zeitraum das bewältigen, was vielen Führungskräften bereits im normalen Unternehmensalltag graue Haare macht: Ein heterogenes Team zu einem konkreten und erfolgreichen Ergebnis führen. Projektmanagement kommt demzufolge häufig der Aufgabe gleich, ein eigenständiges Unternehmen im Zeitraffer zu entwickeln. Ist dies bereits unter operativen Gesichtspunkten ein kleines Kunststück, so verlangt es in Sachen Führungsgeschick und Empathie ein gehöriges Maß an Fingerspitzengefühl. Wann läßt man die Zügel schleifen, wann zieht man sie an? Wann ist der Teamleiter in seiner Funktion gefordert, wann stört er die Dynamik des Teams?
Expedition 92
'Expedition 92 - Aufbruch in neue Lernwelten' hieß der Kongreß in München, der sich mit dem Untertitel 'Größte Zukunftswerkstatt Europas' schmückte. Dort schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis unsere Schulen und Ausbildungszentren neben Bücherei, Aula und Turnhalle über ein volldigitalisiertes 'fliegendes Klassenzimmer' verfügen: Ein Raum zum Abheben mit pädogogischem Segen. Ein gehirngerechtes Lern-Environment zur Erkundung virtueller Realitäten. Ein fachübergreifendes Labor für alle Sinne, on-line vernetzt mit Datenbanken, Lehrern und Mitschülern aus aller Welt.
Marktforschung
Als die heimischen Märkte gesättigt waren, begann der Verdrängungswettbewerb mit nicht immer ganz feinen Mitteln. Einige machten sich auf die Suche nach neuen Märkten, doch auch dort wurde es schnell sehr eng - oder man wurde erst gar nicht fündig. Die Auguren wußten Rat: 'Neue' Märkte kreieren, statt auf den alten und gesättigten langsam dahinzusiechen. Doch diese Märkte erwiesen sich vielfach als erstaunlich kurzlebig und damit unrentabel. Die Unternehmen verstehen es eben nicht, marktorientiert zu kommunizieren, heißt es. Ratlosigkeit macht sich breit. Anderen Unternehmen bleibt hingegen kaum Zeit zu intensiver Marktforschung, denn sie haben seit Jahren volle Auftragsbücher. Vielleicht erfüllen sie echte Kundenbedürfnisse...?
Coaching und Supervision
Eigentlich ist es die selbstverständlichste Aufgabe von Führungskräften: führen. Persönlicher Begleiter, Entwickler und Förderer der Mitarbeiter sollen sie sein, gezielte Lernprozesse initiieren und in Gang setzen. Coaching heißt dies auf Neudeutsch, denn unter Führung wurde bisher ganz offensichtlich etwas anderes verstanden: die schmeichelhafte Umschreibung, eine gewisse Hierarchieebene erreicht zu haben. zunehmend ist die Führungskraft jedoch in dieser enspruchsvollen Aufgabe ge- und damit nicht selten überfordert. Der externe Berater- und Trainingsmarkt registrierte die Unsicherheit bei Unternehmen und Führungskräften, dem gewandelten Rollenverständnis gerecht zu werden. Seitdem offerieren auch externe Berater unter dem Begriff Coaching begleitende und persönliche Unterstützung für Führungskräfte, um sie in ihren individuellen Führungsfähigkeiten zu optimieren. Sie tun dies in Absprache mit dem Unternehmen - oder auch nicht. Denn Coaching behandelt intime und vertrauliche Problemstellungen mit psychologischem Tiefgang. Der ist teilweise so tief, daß man geneigt ist, von Supervision zu sprechen.
Coaching und lernende Organisation
Der Weg zur vielzitierten 'lernenden Organisation' setzt ein betriebliches Umfeld voraus, das permanentes Lernen sinnvoll in den Unternehmensalltag integriert. Management-Coaching in diesem Zusammenhang verstanden, hat die Funktion, das gesamte Unternehmen entwicklungsorientiert zu begleiten. Angesetzt werden muß nach Überzeugung der Autoren bei den Führungskräften und Entscheidern des Unternehmens, die als Schlüsselträger von Veränderungsprozessen ihre Fähigkeiten optimieren müssen, 'am eigenen Leib' erfahrene Lern- und Erkenntnisprozesse ihrerseits nach unten weiterzugeben.
Externes Coaching
Kollidiert die eigene Persönlichkeit mit den hochgesteckten Anforderungen der Managerrolle, müssen die Betroffenen im Unternehmen in der Regel alleine damit fertig werden. Den diesbezüglich häufig Überforderten haben sich externe Coaches verschrieben. Sie versprechen eine psychologisch fundierte und personenzentrierte Beratung, um Führungskräfte darin zu unterstützen, die innere Balance im Spannungsfeld zwischen persönlichem Wohlbefinden, Status, Familie und beruflicher Herausforderung (wieder-)zufinden.
Supervision
Als 'nicht hoffähig' gilt in vielen Führungsetagen noch der Begriff der Supervision. Obwohl nach Auffassung des Autors vieles, was als Coaching angeboten wird, streng genommen Supervision darstellt. Supervisoren können dabei für sich in Anspruch nehmen, auf eine überraschend lange Geschichte ihres Berufsstandes zurückblicken zu können, und um Qualifikationsstandards und Ausbildungsnachweise bemüht zu sein, die erst zur offiziellen Tätigkeit als 'Supervisor' berechtigen.