Vor einiger Zeit drangen auf einem Kongreß, der hauptsächlich von Trainern und Unternehmensberatern besucht war, während einer Kaffeepause, einige Gesprächsinhalte einer Gruppe von Kollegen an mein Ohr, mit etwa folgendem Inhalt: 'Jeder Berater oder Trainer, der heute etwas auf sich hält, muß auch Coaching in seinem Repertoire haben'. Für mich war nicht auszumachen, ob es eine echte Forderung nach dem Motto war: 'Wer heute in dem Bereich arbeitet, muß dieses auch können', oder ob es ironisch gemeint war nach dem Motto: Na ja, es kann nicht schaden, hilft vielleicht sogar, wenn ich dieses auch noch anbiete.
Damit wird deutlich, in welchem Dilemma der Begriff Coaching momentan steckt. Gerade weil Coaching von Anfang an als etwas besonderes, spezielles, herausragendes galt, ist der Ich-Auch-Effekt eingetreten. Psychologisch betrachtet eine ganz normale und nachvollziehbar Reaktion, ähnlich wie es bei neuen Konsumgütern anzutreffen ist. So fühlt sich mancher auch durch das Tragen von Statussymbolen aufgewertet. Nur sind dem Haben-Wollen von neuen Produkten Grenzen gesetzt, bzw. besondere Anstrengungen erforderlich. Will man ein neues, statusträchtigeres Auto haben, muß man dafür Geld auf den Tisch legen. Will man in einen Kreis von Golfern aufgenommen werden, so ist hier nicht nur ein finanzielles Engagement erforderlich, sondern auch zeitliche Investitionen, die darin bestehen, zu üben, üben, üben…