Ich war elektrisiert. Was ich da las, war so unglaublich, daß ich am liebsten das nächste Flugzeug genommen hätte. Ein Artikel über eine dänischen Universität, die gerade von der UNESCO als das 'weltweit interessanteste pädagogische Projekt' ausgezeichnet wurden. Ihr Name:
Eine freie Universität, an der Neugierde, Intuition und ein inneres Brennen die üblichen starren Lehrpläne ersetzt. Und wenn die ersten Studenten in einem Jahr abgehen, bekommen sie ihr Abschlußexamen als anerkannte 'Chaospiloten' und werden in Kultur und Wirtschaft als zukünftige Key Dreamer zu Gold verwandelt. Laut 'Wiener' sind sie durchweg 'hoffnungsvolle Talente zwischen 21 und 26, die hart und effektiv bis an ihre kreativen Grenzen geführt werden.' 'Um das zu verstehen', sagt Uffe, 'muß man sich mit Philosophie beschäftigen.' Uffe Elbaek ist Key Dreamer Nr. 1 und der Direktor von Kaos Piloterne.
Nachdem ich den Artikel fasziniert zu Ende gelesen hatte, besorgte ich mir die Adresse der Chaospiloten und schrieb ihnen einen Brief. Bald meldete sich ein Student namens Lasse und ein paar Wochen später sitzen meine Freundin Isis und ich im Auto Richtung Dänemark. Das erste, was uns schon kurz hinter der Grenze auffällt, sind die Wolken. Sie kommen von der See her und scheinen es immer ein wenig eilig zu haben. Tags darauf in Aarhus angekommen, finden wir uns in der Altstadt wieder. Kaos Piloterne liegt tief in einem alternativen Viertel am Hafen, versteckt im Hinterhof eines reizvoll renovierten Fabrikgebäudes…