Universitäten und Hochschulen gehen mit den besten Voraussetzungen in den Wettbewerb um den Seminarkunden. Nicht nur, daß sie ihre Infrastruktur im Verwaltungsbereich ohne zusätzliche Kosten für Seminarprogramme einsetzen können, sie haben auch beim Kampf um die Spitzenreferenten den Vorteil des einfacheren Zugangs.
Die deutschen Universitäten konnten diesen Vorteil bisher kaum umsetzen. Dies ist nur teilweise darauf zurückzuführen, daß sie bekanntermaßen mit ihrem regulären Studienbetrieb mehr als ausgelastet sind. Für deutsche Professoren bestehen nämlich wenig Anreize zu stärkerem Engagement an der Alma Mater. Dies liegt allerdings nicht am mangelnden Interesse - die Koryphäen der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten treten in nahezu allen Top-Seminaren auf -, sondern am deutschen Beamtenrecht, das zusätzliche, höher bezahlte Lehrtätigkeit an der eigenen Universität untersagt. Schweizer Professoren sind da besser dran. Die Eidgenossenschaft kennt keine gesetzlichen Vorschriften über Honorare für Hochschuldozenten, allenfalls freiwillige Vereinbarungen über Höchstsätze, wie sie einige Hochschulen ihren festangestellten Lehrkräften nahelegen.
Auch in Bezug auf die Studentenzahlen herrschen an den schweizerischen Universitäten bessere Bedingungen, auch wenn von den Studenten gleiche Klagen - Massenbetrieb und Verschulung - zu hören sind wie von ihren deutschen Kollegen. Mögen die Probleme auch ähnlich sein, so sind sie jeweils um einige Dimensionen kleiner. Deutsche Studenten, welche die Zustände an ihren heimischen Universitäten kennengelernt haben, bezeichnen die Verhältnisse an den Schweizer Hochschulen jedenfalls als geradezu paradiesisch…