Systembedingte Entwicklungsbremsen im Unternehmen
Es ist ein altbekanntes Problem: Da lernen Menschen in Workshops, Seminaren oder Projekten Neues, doch kaum im Arbeitsalltag zurück, verpuffen ihre frischen Erkenntnisse und neuen Kompetenzen im Nirwana. Das liegt nicht an den Menschen, es liegt an der Organisation. Denn, so zumindest die These von Isabell Hager und Helen Taylor: Organisationen sind per se lernfeindlich. Wenn man aber weiß, wie und warum das so ist, lässt sich aus Sicht der Beraterinnen gegensteuern.
Erweiterung des Growth-Modells
Lernfähige Unternehmen brauchen lernfähige Mitarbeitende. Daher wird das Konzept des Growth Mindset der Psychologin Carol Dweck derzeit gehypt. Demnach sind Menschen vor allem lern- und leistungsfähig, wenn sie von ihrer eigenen Entwicklungsfähigkeit überzeugt sind, sich also in einem Growth statt einem Fixed Mindset bewegen. Doch das Konzept ist zu eng gedacht, meinen die Leadershiptrainer Dorette Lochner und Georg Berkel – und schlagen eine Erweiterung vor.
Future Skills aufbauen
Der Übergang in die digitale Netzwerkgesellschaft fordert neue Fähigkeiten und führt zugleich dazu, dass viele bisher gefragte Kompetenzen überflüssig werden – und das schon bald. Umso wichtiger wird das konsequente Up- und Reskilling großer Teile der Arbeitnehmenden. Aber welches Skillset ist wirklich zukunftsfähig? Und was können Organisationen tun, um es wirkungsvoll zu fördern?
Musterbruch
Was in der Musik als Kunst gilt, hat in Organisationen den zweifelhaften Ruf als letztes Mittel. Die Rede ist von der Improvisation. Dabei ist es längst an der Zeit, die Bedeutung des Improvisierens für das Überleben eines Unternehmens zu würdigen, meinen Dirk Osmetz und Stefan Kaduk. Sie plädieren für etwas, was Musiker immer schon diszipliniert getan haben: Üben!
Belastende Beweglichkeit
In Zeiten ständigen Wandels erscheint Agilität als bestes Mittel, um schneller und anpassungsfähiger zu werden. Doch was Mitarbeitende befreien und empowern soll, kann auch psychologische Belastungen mit sich bringen, die von Kontrolldruck über Stress bis hin zu Mobbing reichen. Woran zeigen sich die Schattenseiten der Agilität? Und wie lassen sie sich vermeiden?
Whistleblower-Richtlinie
Dass Unternehmen ethisch handeln, sollte selbstverständlich sein – ist es aber nicht. Beispiele wie der Wirecard-Skandal zeigen nur die kriminelle Spitze eines Eisbergs täglicher Regelverstöße. Die neue EU-Whistleblower-Richtlinie will dagegen ankämpfen. Doch um Compliance zu fördern, braucht es neben Vorschriften auch eine integre Haltung. Wie lässt sich eine solche verankern?
Entscheiden in Gruppen
In der Arbeitswelt werden Entscheidungen immer seltener von einzelnen Personen und immer häufiger in Teams getroffen. Die zentrale Annahme dahinter: Mehr Perspektiven sorgen für mehr Über- und Weitsicht, was wiederum zu besseren Entscheidungen führt. Das ist jedoch kein Automatismus. Aufgrund verschiedener Gruppenphänomene entscheiden Teams oft sogar schlechter als Einzelpersonen. Wie sich diesen entgegenwirken und die kollektive Kompetenz und Intelligenz herauskitzeln lässt.
Kleine Tools für die Teamentwicklung
Wertschätzung ist das Schmierfett guter Teamarbeit. Führungskräfte sollten sie vorleben, jedes Teammitglied sie sich vornehmen. Am effektivsten ist es jedoch, Wertschätzung – auch wenn es vielleicht komisch klingt – regelmäßig einzuüben. 5 1/2 kleine Methoden, mit denen sich ein wertschätzendes Miteinander trainieren und ein wertschätzender Fokus im Team fördern lässt.
Gebhard Borck in Speakers Corner
Weniger Arbeiten – und alles wird gut? So wird es uns oft verkauft, und bewirkt doch nur eines: Ablenkung vom eigentlichen Problem. Denn weniger ist nicht gleich besser, sagt der Berater Gebhard Borck – und spricht sich dafür aus, die Arbeitsqualität zu erhöhen, statt die Arbeitszeit zu reduzieren.
Führung meets Coaching
Martin Wehrle erklärt, warum es so wichtig ist, beim Zuhören nicht sofort in den Bewertungs-Modus zu schalten und wie das gelingt.
Schlauer lernen
Henning Beck erklärt, warum es sowohl in Lernvorgängen als auch bei Problemlösungsverfahren hilfreich ist, stets den Kontext zu wechseln.
Testgelesen
Im War for Talents müssen sich Unternehmen einiges einfallen lassen, um Fachkräfte zu gewinnen und sie dauerhaft im Team zu halten. Doch mit welchen Maßnahmen können HR-Profis die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen? Wie geht man mit Fluktuation um? Und welche praktischen Tools und Hacks helfen in der Personalentwicklung? Vier neue Bücher liefern Antworten.
Jessica Lingenfelder in Characters
Jessica Lingenfelder ist erste Vorsitzende des Vereins Recruitingrebels e.V., der sich das Ziel gesetzt hat, die Personalauswahl auf ein wissenschaftlich fundiertes Niveau zu heben. Sie ist zudem Head of Human Resources beim High-Tech Gründerfonds (HTGF) in Bonn. Im Interview erklärt sie, welche berufliche Herausforderung sie reizen würde, was sie niemals verpasst und was sie auch mal werden wollte.