Die Finanzkrise war hart, ihre Nachbeben sind es bis heute. Kräftig durchgerüttelt hat es nicht nur Banken und Unternehmen – auch die Business Schools zogen sich mehr als nur ein paar Kratzer zu. Vor allem die Kaderschmieden in den USA hat es getroffen, ihr Image ist nicht mehr das gleiche wie früher.
Denn ihre Absolventen waren für das Chaos mitverantwortlich: Sie steuerten das Bankhaus Lehman Brothers in die Pleite. Sie waren es, die den Boom der Kreditgewährung an Mittellose, der in der Krise als Brandbeschleuniger wirkte, maßgeblich mitgestaltet haben. Sie saßen an den Schaltstellen der Macht, als der Versicherer AIG und die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac am Rande des Abgrundes standen.
An den Business Schools haben die Manager eine Menge gelernt. Aber offenbar nicht, wie man ein Geschäft so gestaltet, dass es nicht ins Desaster führt. Ihr Versagen hat die Branche nachdenklich gemacht. 'Die MBA-Didaktik der einfachen Kochrezepte zieht nicht mehr', bilanzierte Robert F. Bruner, Dean der Darden School der University of Virginia, auf einer Konferenz in Barcelona. Noch deutlicher wird die Studie 'Tomorrow‘s MBA', die die European Foundation of Management Development (EFMD) im Februar 2013 veröffentlicht hat. 'Es gibt kaum einen MBA-Direktor oder Business-School-Dean, der nicht an irgendeinem Punkt des Gesprächs Zweifel an der Zukunft dieses Studiums äußert', heißt es dort.
Der Reformbedarf in Inhalt und Struktur des Studiums ist offensichtlich – auch die Kundenseite hat ihn erkannt: Seit dem Jahr 2009 sinken die Bewerberzahlen für das MBA-Vollzeitstudium, hat der Akkreditierer AACSB in der Studie '2012 Application Trends Survey Report' ermittelt. Für 2012 meldeten 51 Prozent der Anbieter der klassischen Zwei-Jahres-Studiengänge einen Rückgang der Bewerberzahlen.
Extras:- Drei Fakten zum MBA: Convenience – Strategie - Fallstudien
- Service: Kurzrezension eines Standardwerks mit Fallstudien, Hinweis auf eine Quelle für Fallstudien im Internet