Gerd Geber ist 64 Jahre alt. Noch ein Jahr lang wird er als Produktionsleiter des Schraubenherstellers MiSta arbeiten - dann winkt der wohlverdiente Ruhestand. Während Geber dem Ende seiner Erwerbstätigkeit durchaus freudig entgegensieht, bereitet seine Verrentung dem MiSta-Vorstand Bauchschmerzen:
Geber ist seit 40 Jahren bei dem Mittelständler beschäftigt. Er kennt jede Maschine, jedes Produkt in- und auswendig. Er pflegt gute Kontakte zu Kunden wie Lieferanten und weiß, seine Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Zwar steht in Norbert Nehmer ein potenzieller Nachfolger bereit, aber der verfügt weder über Gebers Erfahrungen noch über sein intuitives Wissen. Der Vorstand befürchtet einen Know-how-Verlust...
Das Beispiel von MiSta ist fiktiv, die Sorge der imaginären Unternehmensleitung ist es nicht. Wie berechtigt sie ist, hat das Essener mmb Institut für Medien- und Kompetenzforschung in einer repräsentativen Befragung unter 157 Bildungsverantwortlichen herausgefunden: Demnach kostet jede Verrentung deutsche Unternehmen ein Drittel des Wissens, das der Mitarbeiter in seinem Arbeitsleben angesammelt hat.
Mag dieser Verlust im Einzelfall zu verschmerzen sein, so wird er dramatische Ausmaße annehmen, wenn im Zuge der demografischen Entwicklung das Know-how ganzer Generationen in den Ruhestand geht.
Kleine und mittelständische Unternehmen vor diesem Wissensverlust zu bewahren, ist daher Zielsetzung des Projektes Nova.PE: Unter der Federführung des Lehrstuhls für Arbeitsorganisation und -gestaltung an der Ruhr-Universität Bochum hat ein Team aus Wissenschaftlern, Trainern und Beratern Instrumente und Prozesse entwickelt, um das Wissen älterer Mitarbeiter zu dokumentieren und an die nächste Generation weiterzugeben.
Extras:- Vom Fachwissen über unternehmerisches Denken bis zum Wissen über Personen: Die fünf Ebenen des Nova.PE-Kompetenzmodells.
- Nova.Pe: Zielsetzung, Partner, Teilnehmer und Förderer des Projekts.