Erinnern Sie sich einmal an die Zeit, als man in vielen Magazinen lesen konnte, dass Multimedia ins Training Einzug hält: Eine Revolution wurde angekündigt. Wie sieht die Situation heute fünf Jahre später tatsächlich aus? Wie sieht die Rolle des Trainers in einer von Computern beherrschten Arbeitswelt aus? Hat sich Multimedia überhaupt schon in die Trainingskonzepte der Zukunft integriert?
Um ein symptomatisches Beispiel aus der Trainingsszene aufzuzeigen, schauen wir uns einmal die Vergabe des Deutschen Trainingspreises 1999 an. Der Berufsverband BDVT vergibt jährlich diesen Award für besonders innovative Konzepte im Trainingsbereich. Keines der Siegerkonzepte enthielt ein Multimediamodul. Nicht einmal unter den ersten zehn befand sich ein Konzept mit integriertem Multimediateil. Wo liegen die Ursachen? Gibt es keine schlüssigen Konzepte? War die Jury nicht in der Lage, die wirkliche Innovation zu erkennen? Oder wurden etwa Multimediakonzepte gar nicht erst bewertet, weil man sie nicht verstanden hat?
Bei einer Umfrage unter Trainern im Mai 1999 ergab sich eine Quote von rund 20 Prozent der Befragten, die sich aktiv mit Multimedia im Training beschäftigt haben. Wenn man bedenkt, dass vielleicht 20 Prozent ihre Folien noch mit der Hand malen und ihre Handouts mit Schere und Klebestift erstellen und das wohl auch so bleiben wird, müssten sich wenigstens noch 60 Prozent der Trainerszene mit dem Thema Multimedia in der Weiterbildung beschäftigen, was sich tatsächlich in der Szene so nicht widerspiegelt. Offenbar hat ein grosser Teil der so genannten Weiterbildungsexperten den Zahn der Zeit noch nicht erkannt oder ruht sich auf Kenntnissen rund um das Versenden von E-Mails aus.