Ambi... was? Vor kurzem noch erntete man Stirnrunzeln bei seinem Gegenüber, wenn man das Wort Ambidextrie in den Mund nahm. Das Wort ist wirklich eine Unverschämtheit, es hört sich an wie eine schlimme Krankheit und ist in der Tat ein medizinischer Fachbegriff. Ambidextrie kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „beide rechts“ bzw. „beide geschickt“ – in der Medizin bezeichnet es die Fähigkeit, beide Hände, Arme oder Beine völlig gleichwertig einsetzen zu können.
Im organisationalen Kontext wird der Begriff schon seit den 70er Jahren verwendet – meist übersetzt mit „beidhändigem Führen“ –, doch jetzt erfährt er einen regelrechten Hype.
Der kommt nicht von ungefähr, trifft der Ansatz doch mitten ins Schwarze des so genannten Innovationsdilemmas.
Ambidexter agiert, wer sich auf „Exploitation“ ebenso versteht wie auf „Exploration“, wer also einerseits sein Bestandsgeschäft entlang feststehender Ziele, klarer Regeln und Prozesse stetig zu stabilisieren und fortwährend zu optimieren weiß, andererseits sich aber auch auf neues Terrain wagt, experimentiert und Innovationen treibt.
Das Problem dabei:
Die beiden Dimensionen folgen unterschiedlichen Denk- und Handlungslogiken und passen daher vom Grundsatz eher schlecht zusammen. Wie also geht das – Effizienz mit Experiment zu vereinen? Welche Lösungsansätze wurden bislang gefunden? Und was erfordert ein solches Agieren an Kompetenzen und Mindsets der Führungskräfte und Mitarbeiter? In dem
aktuellen Titelthema von managerSeminare gibt es Antworten.
Agil oder nicht agil? Das ist ebenfalls ein Gegensatzpaar und beinahe eine Glaubensfrage. Das Unternehmen Swarovski Gemstones hat sich der Antwort auf die Frage pragmatisch genähert: Das Traditionsunternehmen hat sich eine weitgehend auf Selbstorganisation und Vertrauen gründende Circle-Struktur verpasst und damit Innovationskraft, Tempo und Effizienz erheblich gesteigert.
Das Besondere: Die neue Struktur ersetzt die alte nicht einfach. Vielmehr ergänzen sich Kreise und die alte Linienhierarchie. Was nach einer Einladung zum Konflikt klingt, ist in Wirklichkeit der Grund, warum das neue Format so gut funktioniert. Denn die Zweigleisigkeit erlaubt, immer den Weg zu nehmen, der am besten geeignet ist, um ein Problem zu lösen. Einblick in die Transformation erlaubt der Beitrag
„Das Runde und das Eckige“, ebenfalls in der aktuellen Ausgabe zu finden. Übrigens ein seltener Einblick in das Unternehmen Swarovski, das sich der Öffentlichkeit gegenüber verschlossen zeigt und eigentlich keine Interviews gibt.
Das gesamte Heft gibt es
hier zum Download.
23.07.2018