„When given the choice between being right and being kind, choose kind.“ Dieses Zitat wird dem US-amerikanischen Selbstfindungsautor Wayne Dyer zugeschrieben. Und auch wenn es von René Borbonus, dem Schreiber unseres diesmaligen Titelthemas, nicht verwendet wurde, ging es mir im Kopf herum, als ich den Text las. Denn in der Tat kann man aktuell den Eindruck gewinnen, dass es an Freundlichkeit fehlt. In der Öffentlichkeit, wo erbittert über politische und gesellschaftliche Themen gestritten wird, erleben wir es besonders stark: Der Umgangston ist härter geworden, viele Menschen stehen sich nahezu unversöhnlich gegenüber, Beleidigungen, Diffamierungen und Abwertungen sind an der Tagesordnung. Und auch in Organisationen ist zu beobachten, dass viele offenbar verlernt haben, auf eine gute, konstruktive Art miteinander zu streiten.
Über die Gründe dafür lässt sich nur spekulieren: der hohe Veränderungs- und Anpassungsdruck. Zukunftsängste. Und auch die Social Media, die unser Kommunikations- und Konfliktverhalten beeinflussen. Einerseits – so die Beobachtung von Kommunikationsprofi Borbonus – tragen Letztere dazu bei, dass es normal erscheint, anderen polternd über den Mund zu fahren. Andererseits sorgen Filterblasen & Co. dafür, dass wir Diskussionen mit Andersdenkenden aus dem Weg gehen können. So haben wir schließlich auch im Real Life keine Lust mehr auf den als anstrengend empfundenen Austausch mit Personen, deren Haltung und Meinung von der unseren abweicht.
Freundlicher streiten
Dabei geht es keineswegs darum, aus Freundlichkeit Konflikten aus dem Weg zu gehen. Oder gar, wie das Zitat von Wayne Dyer auch ausgelegt werden könnte, den eigenen Standpunkt um des lieben Friedens willen aufzugeben. Vielmehr geht es darum, offen zu sein, zuzuhören, zwischen den Zeilen zu lesen, anzuerkennen, dass jeder seine eigene Geschichte hat und deswegen denkt, wie er denkt usw. All das ist Freundlichkeit und das Gegenteil davon, auf Teufel komm raus recht haben zu wollen. Neun freundliche Empfehlungen hat Borbonus zusammengestellt, hier nachzulesen.
Vom Wert des Vertrauens
„Nicht zu vertrauen, ist einfach unökonomisch. Man muss das Thema Vertrauen gar nicht moralisch überhöhen, um zu verdeutlichen, wie sehr es sich lohnt. Denn wenn man hundertmal vertraut und dreimal enttäuscht wird, dann ist das immer noch eine ziemlich gute Rate.“ Dieses Zitat stammt von Fritz B. Simon, dem Preisträger des Life Achievement Awards 2025. Was der verdiente Vordenker in Sachen systemisches Denken über Führung und Vertrauen zu sagen hat, erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, hier. Wer Simon live erleben will, hat Anfang April in Königswinter dazu Gelegenheit.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
20.12.2024