Die Schlagworte der VUKA-Welt wirbeln auch die Arbeit von Trainern, Beratern und Coachs durcheinander. Angesichts des rasanten Wandels der Arbeitswelt müssen sie sich organisatorisch wie inhaltlich neu aufstellen. Doch so selbstverständlich wie Weiterbildner über die Digitalisierung reden, so wenig ist die Digitalisierung im Arbeitsalltag der Weiterbildner angekommen. Dieses Bild zeichnet die Befragung „WeiterbildungsSzene Deutschland“, die soeben erschienen ist.
Im Oktober 2017 titelte die Zeitschrift „Training aktuell“ mit dem Header „Personalentwicklung goes VUKA“. Die Redaktion nahm damit Bezug auf die Verleihung des Europäischen Preises für Training, Beratung und Coaching durch den Berufsverband für Training, Beratung und Coaching (BDVT). Denn die Gewinnerkonzepte zeigten, wie Personalentwicklung in der digitalen Transformation aussehen kann.
Agil? – Selbstverständlich. Nur Training? – Keineswegs. Individuell? – Sowieso. Vernetzt? – Auf jeden Fall.
Doch so VUKA-fähig wie diese Konzepte scheint der Otto-Normal-Weiterbildner noch nicht unterwegs zu sein. Dieses Bild zumindest zeichnet die Online-Befragung von 1.169 Weiterbildnern durch den Verlag managerSeminare. Jährlich bittet Studienautor Jürgen Graf die Protagonisten der Weitbildungsbranche um ihre Einschätzung, dieses Jahr zu Trends und Themen der Weiterbildung. Im Vordergrund standen dabei Fragen zur inhaltlichen und organisatorischen Einbettung von Trainings in Unternehmen. Das Ergebnis:
Das Gros der Trainer verhält sich zu VUKA wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Ziemlich bewegungslos.
Dabei werden Trainer, Berater und Coachs mit den Auswirkungen der VUKA-Welt durch ihre Teilnehmer, Klienten und Auftraggeber täglich konfrontiert. Diese erwarten Antworten, schließlich wird die Weiterbildungsbranche für ihren Know-how-Vorsprung engagiert und bezahlt. Was sind denn nun die Inhalte, Tools, Methoden und Konzepte, mit denen wir den Herausforderungen der VUKA-Welt erfolgreich begegnen können? Na?
Hier zeigt die Studie:
Weiterbildnern ist sehr wohl bewusst, dass sich ihre Arbeit in nächster Zukunft grundlegend verändern wird. Als treibende Kraft oder in der Rolle eines Vorreiters agieren sie indes noch lange nicht. Vielmehr scheinen sie sich eher nolens volens mit dem Unvermeidlichen abzufinden und bisweilen sogar ihre Überzeugungen über Bord zu werfen. Beispiel: die immer kürzeren Planungshorizonte der Unternehmen. Nehmen wir das Training von Sozialkompetenzen: Das funktioniert auch in kurzen, halbtägigen Modulen, sagt die eine Hälfte der befragten Weiterbildner. Das geht nicht, sagt die andere Hälfte. Das Spannende daran: Bei der Vergleichsstudie aus dem Jahr 2015 war der Anteil der „Geht nicht”-Überzeugten noch deutlich größer…
Es kommt also einiges ins Wanken in der Weiterbildungswelt durch VUKA, schlussfolgert Studienautor Jürgen Graf: „Die Überzeugungen der Akteure sind immer auch (Verkaufs-)Argumente gegenüber Auftraggebern und Klienten. Wenn Weiterbildner mit ihren Überzeugungen hadern oder sie um Glaubwürdigkeit ringen, steht sogleich das Fundament ihrer Arbeit auf dem Spiel.“ Die VUKA-Welt stellt für Trainer, Berater und Coachs mindestens also eine doppelte Herausforderung dar: Sie müssen ihren Kunden Antworten liefern und zugleich ihre eigene Arbeit neu erfinden.
Mehr zu den Studienergebnissen gibt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift
Training aktuell sowie in den kommenden beiden. Für Abonennten ist die gesamte Studie
„WeiterbildungsSzene Deutschland“ kostenfrei als E-Book abzurufen.
06.03.2018