Her mit den Kreativen, den Kanarienvögeln, Kritikern und Konventionsbrechern? Keine Frage: Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die Kritik äußern, Missstände benennen, Althergebrachtes hinterfragen und ungewöhnliche Wege gehen – nicht ausschließlich, aber auch. Das Problem vielerorts: Trotz aller Diskussionen um flache Hierarchieen, selbstdenkende Mitarbeiter und eine offene Kommunikations- und Fehlerkultur unterstützen die wenigsten Unternehmen nonkonformes Verhalten.
Führungspraxis und Unternehmenskultur in den meisten Organisationen sanktionieren Abweichung statt sie zu fördern.
Doch in Zeiten disruptiven Wandels ist es gefährlich, auf die Erfolgsrezepte aus der industriellen Fertigung zu setzen, weiter nach Effizienz zu streben und den Regelbetrieb nicht zu stören. Um das Unkonventionelle mit der bestehenden Struktur zu verbinden, setzen einige Unternehmen auf Ausgründungen wie Innovationshubs und Digital Labs, in denen
Widerspruch offiziell erwünscht ist. Wenn es um radikale Neuerungen geht, wird bisweilen auch mit externen Querdenkern gearbeitet, die von den Beharrungskräften im Unternehmen unberührt sind.
Doch mit bewusst außerhalb oder am Rande der bestehenden Unternehmensstrukturen angesiedelten Freaks bekommt man das nonkonforme Denken nicht in den Kern des Unternehmens. Wo es aber auch benötigt wird. Schließlich gibt es nicht nur die radikalen Innovationen, die das gesamte Unternehmen auf den Kopf stellen.
Auch das Alltagsgeschäft braucht Kreativität - etwa, um Produkte, Dienstleistungen und Abläufe zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Welche Wege Unternehmen finden können, um Rebellen in konstruktive Bahnen zu lenken und ihnen gleichzeitig genügend Freiraum zu geben, lesen Sie
in dem Titelbeitrag der aktuellen Ausgabe von managerSeminare.
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Das mechanistische Denken in Unternehmen ist für den Umgang mit Menschen, für Führung und Management unzulänglich und eine der wesentlichen Ursachen des Leids, das Mitarbeiter aktuell erleben.“ Das ist die zentrale These von Kurt August Steffenhagen, die er
in dem Interview mit managerSeminare erläutert. Der erfahrene Coach ist bereits im Ruhestand und beoachtet von Genua aus das Führungs- und Beratungsgeschehen im deutschsprachigen Raum. Mit spitzer Zunge entlarvt er die Simplizifierung, der Führung unterliegt, und hinterfragt die aktuellen, gehypten Konzepte moderner Führung nach ihrem Gehalt.
25.08.2017