Max Meier-Maletz ist tot

Es war in einem Posting auf LinkedIn zu lesen: Max Meier-Maletz ist am 4. Oktober im Alter von 94 Jahren gestorben. Andreas Bornhäußer war es, der den Post verfasste und ihn überschrieb mit der Zeile „Abschied vom Magier der Menschlichkeit“. Verkaufstrainer Klaus-J. Fink kommentierte: „Mit Max ist eine Lichtgestalt unserer Branche von uns gegangen.“

Bildquelle: BDVT

Als ich 1995 im Verlag anfing, war Max Meier-Maletz eigentlich schon im Rentenalter, nämlich 68 Jahre alt. Doch wenn immer das Thema Verkauf auf die Redaktionsagenda kam, stand Max Meier-Maletz ganz oben auf der Interviewliste. Er war einer der Doyen des Verkaufs, und mit fast 70 noch lange nicht müde, seinem Beruf Verkaufstrainer nachzugehen. Sein Beruf war seine Leidenschaft.

Max Meier Maletz nahm zunächst einen Weg außerhalb der Trainerbranche, als Unternehmer, lässt sich im Archiv von managerSeminare nachlesen: Er stieg im Alter von 23 Jahren in den väterlichen Betrieb ein, einem Hersteller von Mikroskopen. Als Geschäftsführer war er zuletzt verantwortlich für 250 Mitarbeitende, bis sich die Firma wegen Konkurrenz und Kostendruck aus Fernost nicht mehr halten ließ. Als oberster Verkäufer seines Unternehmens wechselte er die Seite – und wurde Verkaufstrainer.

In einem Youtube-Interview von 2012 erfährt man noch mehr von seiner frühen beruflichen Betätigung: Er soll ein Fingerfon (oder Phon?) entwickelt haben (was auch immer das ist) und Musikproduzent gewesen sein. Gemafreie Musik soll auf ihn zurückgehen (dazu habe ich keine weiteren Belege gefunden). Seine Leidenschaft wurde jedoch das Verkaufstraining. Er gehörte dem Leitungsteam des Clubs europäischer Verhaltenstrainer (C.E.V.) an (vielleicht gründete er ihn auch, unser Archiv ist hier löchrig) und engagierte sich im BDVT, damals noch firmierend unter dem Namen Bund Deutscher Verkaufsförderer und Trainer, dem der Verband sein heutiges Akronym verdankt.

Der BDVT beschreibt ihn als „Institution“: 1970 trat Meier-Maletz in den damals noch jungen Verband ein und engagiert sich für die ersten 35 Ausgaben des Mitgliedermagazins „BDVT intern“. Als Vizepräsident übernahm er gleich mehrfach die Funktion des Pressebeauftragten. 1977 arbeitete er mit in einem Ausschuss, der Voraussetzungen und Modalitäten einer Akademie für Verkaufsförderung erarbeitete. 1985 wirkte er im Innovationsausschuss mit. 2005 übernahm er als Leiter die neu gegründete Gruppe ERKON (Erfolgskontrolle im Training) im BDVT. 2020 ehrte der BDVT ihn für 50 Jahre Ehrenmitgliedschaft. Nachzulesen auf Facebook.

Steckenpferd von Meier-Maletz war die Trainingserfolgskontrolle

Max Meier-Maletz´ Steckenpferd war die Trainingserfolgskontrolle, die er als erster in Europa systematisch anging. Dafür machte er sich stark: dass Training Wirkung haben muss. Nachzufassen in Zahlen, in gesteigerten Umsätzen, mehr Kunden, im Ausmaß des Upsellings – wie man heute sagen würde. Schon bevor E-Learning erfunden war, schuf er mit seinen Inhalten branchenspezifische Trainingsmedien für Gruppen. So gab es ein Kassettentraining, das über 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Handel und Handwerk absolvierten. Überdies wusste Meier-Maletz schon, wie man seine Inhalte an die nächste Generation weitergibt: Er bildete Lizenznehmer aus und nahm von ihnen einen Prozentsatz der erzielten Umsätze als Lizenzhonorar.

Der letzte Eintrag im Archiv on managerSeminare stammt aus dem Jahr 2007: Damals wollte Max Meier-Maletz nach Osten expandieren: Das Urgestein des Verkaufs- und Führungstrainings wollte sich seine IHK-geprüften Russischkenntnisse zunutze machen und sein Lizenzsystem branchenspezifischer mediengesteuerter Gruppentrainingsprogramme in der Ukraine verbreiten. Ob das gelungen ist? Das Internet bietet keine Auskunft.

„Wir trauern um eine Person mit Charakter, Charme und Charisma“, schreibt BDVT-Präsident Stephan Gingter im Nachruf des Verbandes. „Eine Persönlichkeit, deren Ausstrahlung, Anziehungskraft, intellektuelle Redlichkeit und würdevolle Güte für mich seit unserer ersten Begegnung über 40 Jahre lang Heimat und Orientierung war. Er war für mich mehr als mein Vorbild und Lehrmeister“, formuliert Bornhäußer in seinem Posting.

R.I.P, lieber Max Meier-Maletz.


Der Beitrag wurde geschrieben von

Nicole Bußmann
Nicole Bußmann, Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
25.10.2021
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