Hintergründe zum umstrittenen Twitterranking

Vor einigen Tagen geisterte ein Ranking twitternder Trainer durch die Twitterwelt. Veröffentlicht hatte es die marketing-boerse.de. Da die Erklärungen zum Ranking mager ausgefallen waren, häuften sich die Fragen. Ich habe daher beim Urheber des Rankings, Torsten Schwarz, nachgefragt.

Allem Stirnrunzeln zum Trotz – „falsch“ im Sinne des Erfinders war das Ranking auf der Seite der Marketingbörse nicht. Allerdings, so räumte Urheber Torsten Schwarz ein, fehlten bei einigen der dort gelisteten Trainer die Xing-Symbole. Untersucht worden waren nämlich Speaker und Trainer, die in den Social-Media-Diensten Xing, Facebook oder Twitter zuhause sind. Und alle gelistesten verfügen über einen Xing-Account, obwohl es so nicht zu lesen war. Inzwischen ist die Darstellung korrigiert.

Was jedoch noch mehr Fragen aufwarf: Wie kommt das Ranking zustande? Offen legen will Schwarz sein Verfahren nicht. Der Grund: „Genauso wie die Followerzahlen bei Twitter etwa wertlos sind, weil sie sehr einfach manipuliert werden können, werden auch andere Parameter wertlos, wenn sie bekannt sind“, meint der Consultant. Was DocS, so Schwarz´ Twittername, aber verriet: Aus dem simplen Auszählen von Tweets und Postings auf Facebook und Xing generiert sich das Ranking nicht. Vielmehr wurde über einen Zeitraum von sechs Wochen im Sommer (wie sinnvoll der Sommer ist, darüber lässt sich streiten) auch qualitativ analysiert: Wie gehaltvoll sind die Tweets und Postings? Speaker, die nur retweeten oder etwa nur Ego-Postings von sich geben, erhalten dafür weniger Punkte als solche, die „wertvolle“ Inhalte vermitteln.

Wie aber erklärt sich, dass ein Speaker wie Hermann Scherer, der zwar in allen Social Media Diensten Gesicht zeigt, aber nie postet, einen hohen Rankingplatz (Nummer sieben) innehat? Das, so erklärt Schwarz, liegt wiederum an der Anzahl der Follower, der Freunde, der Kontakte. Denn auch die sind ins Ranking eingeflossen.

Dass damit der Begriff „Aktivitätsindex“ ad absurdum geführt ist, sieht auch Schwarz ein. Für das nächste Jahr will er einen neuen Begriff finden, etwa „Social Media Index“. Was das Ranking insgesamt aussagen will? Einige Twitterati machten sich lustig: „Es gibt Speaker, die twittern, und welche, die arbeiten“... Letztlich will Schwarz genau das herausfinden: Wie hängen Social-Media-Präsenz und Erfolg zusammen? Davon, freilich, ist er noch weit entfernt. Über einen etwaigen Erfolg sagt das Ranking nichts. Bislang ist es allenfalls nice-to-read, aber ohne echte Aussagekraft.

Die Top-Five im Überblick:

Ulrike Berlenbach (Index: 8,3) Stephan Etrillard (Index: 7,8) Martin Limbeck (Index: 5,6) Lars Schäfer (Index: 5,3) Jörg Hartig (Index: 5,2)

28.09.2010
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