Themenspecial

Gesund in Belastungzeiten

Covid-19 hat das Arbeitsleben aus den Angeln gehoben. Die Angst um die berufliche Existenz, das Expandieren in krisenfeste Geschäftszweige und die damit verbundene Mehrarbeit, die virtuelle Kommunikation, die Sorge vor Ansteckung - all das belastet. Um einer psychischen Erschöpfung der Mitarbeitenden entgegenzuwirken, ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement nun stärker gefordert denn je. Ideen für die Aufgaben des BGM sowie Methoden, mit denen jede und jeder Mitarbeitende in der Krise auch selbst etwas zur eigenen Stabilisierung tun kann, liefert das Extraheft „Gesund in Belastungszeiten“.

Ein Beitrag von Svenja Gloger

In der Ruhe liegt die Kraft. Und Ruhe und Gelassenheit in einem bewegten und von Stressfaktoren durchzogenen Umfeld zu finden – das gelingt vor allem über Meditation und eine Haltung der Achtsamkeit. Doch wie bringt man Mitarbeitende zum Meditieren? Wie können die Methoden von Mindfulness und Mindful Leadership ins gesamte Unternehmen getragen werden? Bosch hat eine innovative Antwort gefunden: Kolleginnen und Kollegen haben für Kolleginnen und Kollegen ein zehnwöchiges Trainingsprogramm entwickelt, das sich an der Lernmethode „Working Out Loud“ orientiert und auf drei starken Beinen steht: Self Learning in kleinen Peergruppen, einem Step-by-Step-Leitfaden und niederschwelligen Übungen. Wie dieses Training, das auch jedem anderen Unternehmen offensteht, im Einzelnen funktioniert und wie Mindfulness im Arbeitsalltag Transfer findet, erklärt die Projektverantwortliche Petra Martin, Leiterin der Führungskräfteentwicklung im Bereich Automotive Electronics der Robert Bosch GmbH, in dem Beitrag „Wie Achtsamkeit ankommt“.

Ebenfalls an der inneren Haltung setzt das Konzept der Salutogenese an, das sich der Frage widmet: Was hält uns im Kern gesund? Gert Kaluza, Trainer und Coach im Bereich individueller und betrieblicher Gesundheitsförderung, beschreibt die zurzeit hochaktuellen Antworten des Salutogeneseforschers Aaron Antonovsky. Zum Stabil- und Gesundbleiben – gerade in einer Belastungszeit, wie wir sie derzeit erleben – brauchen wir das, was Antonovsky „Kohärenzsinn“ nennt. Ihn besitzt, wer

• erstens darauf vertraut, dass die Ereignisse in der eigenen inneren Welt und in der äußeren Umgebung strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind/ = Gefühl der Verstehbarkeit, • zweitens darauf vertraut, dass innere und äußere Ressourcen vorhanden sind, um den aus diesen Ereignissen stammenden Anforderungen zu begegnen/ = Gefühl der Machbarkeit, • drittens darauf vertraut, dass es lohnenswert ist, diesen Anforderungen zu begegnen/ = Gefühl der Sinnhaftigkeit.

Um dieses Vertrauen zu entwickeln, gilt es, in vier verschiedenen Bereichen vier Leitsätze zu verinnerlichen und die dazugehörigen Verhaltensweisen zu trainieren:

1. Selbstfürsorge – Ich nehme meine Bedürfnisse ernst! 2. Soziale Unterstützung – Ich pflege mein Netzwerk! 3. Selbstwirksamkeit – Ich vertraue meinen Stärken! 4. Sinnorientierung – Ich gewinne meinem Leben etwas ab!

Welche Übungen und Methoden beim Verwirklichen der Leitsätze helfen – auch das zeigt der Artikel und gibt damit einen Einblick, wie ein salutogenetisches Gesundheitstraining aussehen kann.

Mit eher technischen und organisatorischen Mitteln können Unternehmen ebenfalls die Energie und Leistungskraft ihrer Mitarbeitenden stärken. Neue Ansatzpunkte hierfür liefert die Chronobiologie. Die Wissenschaft von der inneren Uhr erforscht die individuellen biologischen Rhythmen von Lebewesen. Die Metapher von den Eulen und Lerchen ist kein Märchen, im Gegenteil: Wer dauerhaft gezwungen ist, anders zu schlafen, als der eigene Körper es braucht, kann ernsthaft krank werden. Das macht Michael Wieden im Gespräch mit managerSeminare deutlich. Der Berater und Buchautor zum Thema Chronobiologie beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit dieser Wissenschaft und begleitet chronobiologische BGM-Projekte. Im Interview berichtet er: Pionier-Unternehmen passen ihre Arbeitszeiten und -verhältnisse den unterschiedlichen Schlafbedürfnissen und Leistungskurven ihrer Mitarbeitenden an. Zum Beispiel: mit größeren Gleitzeitfenstern, neuen Kantinenöffnungszeiten und biodynamischer Beleuchtung. Was Unternehmen sonst noch chronobiologisch tun können und was es bringt, darüber informiert der Beitrag.

Wie wird das BGM insgesamt wirksamer? Das ist die umfangreiche Frage, mit der sich BGM-Berater Volker Nürnberg in seinem Artikel über „Die fünf größten BGM-Irrtümer“ befasst. Daneben gibt er Antworten auf die derzeit fast alle umtreibende Frage: Wie lässt sich die Arbeit im Homeoffice gesund gestalten – und was kann das BGM hierzu beitragen?

Außerdem im Heft: Eine Vorstellung von Health-Apps sowie Tipps und Hintergrundinformationen, wie in angespannter Lage eine gesunde Kommunikation gelingt.

Das Extraheft liefert somit sechs Fachbeiträge zu gesundheitsrelevanten Themen für BGM-Verantwortliche und alle, die selbst etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Erschienen ist es als Heft im Heft in managerSeminare. Hauptheft samt Extraheft können hier in Form eines einmonatigen Probeabos bestellt werden.

24.11.2020
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