„Non, je ne regrette rien“ sang Edith Piaf in den 60er-Jahren – und landete einen Riesenhit. Und auch heute noch gefallen wir uns in dem Credo „No Regrets“. Vor allem unsere Arbeitskultur folgt der Devise: Vergiss die Vergangenheit, erobere die Zukunft! Blick nach vorn, denn das verleiht Kraft! Ein gutes Leben gehört nach vorn gerichtet, so die Überzeugung.
Warum Reue gut ist
Reue – das Gefühl, dass die Gegenwart besser und die Zukunft heller wäre, wenn man in der Vergangenheit anders entschieden oder anders gehandelt hätte – gilt dagegen als Gift auf dem Weg zum Erfolg. Warum bereuen, was wir gestern getan haben, wenn wir von grenzenlosen zukünftigen Möglichkeiten träumen können? Warum den Schmerz einladen, wenn wir ihn vermeiden können? Diese Weltsicht fühlt sich schlüssig an. Doch sie ist falsch, glaubt man Daniel Pink. Der US-amerikanische Bestseller-Autor ist vielmehr überzeugt: Reue ist weder lähmend noch unproduktiv, sondern im Gegenteil ein Zeichen psychischer Gesundheit, sie kann uns kognitiv wie sozial voranbringen – vorausgesetzt: Wir gehen richtig mit ihr um.
In unserem diesmaligen Titelthema nimmt Pink das unangenehme Gefühl der Reue auseinander: Der Wissenschaftsjournalist erklärt, warum es lohnt, Reuegefühle nicht einfach wegzudrücken, sondern bewusst mit ihnen und ihren Schattenseiten umzugehen, wann und warum der Blick zurück also gut ist und Selbstkritik zur Stärke wird.
Warum Konflikte gut sind
Der Konsens gilt in Organisationen als erstrebenswert, der Konflikt indes als etwas, das zu vermeiden oder zumindest schnell beizulegen ist. Dabei sollte klar sein: Teams können sich im Konsens genauso ruinieren wie im Konflikt – und Konflikte können ein Team bzw. Unternehmen genauso weiterbringen wie Konsens. Grund genug also, Konflikte nicht länger zu verteufeln, sondern sich ihrer positiven bzw. notwendigen Seite zuzuwenden.
Eben dies will unsere neue Serie „Liebe Konflikte“ leisten. In zweimonatlichem Rhythmus zeigt Organisationsberater Klaus Eidenschink, was zu tun ist, damit Konflikte ihre konstruktive Wirkung entfalten. Den Anfang macht er mit sieben neuen Blickwinkeln auf Konflikte. Und mindestens einer interessanten Schlussfolgerung: Konsens ist nicht das Gegenteil von Konflikt, sondern lediglich eine Form der Konfliktregulation. Neugierig geworden? Mehr zum Thema aus systemtheoretischer Perspektive gibt es hier.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
19.01.2024