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Übersicht AnsprechpartnerWie verändert die Pandemie die Arbeitswelt? Wie kann ein Unternehmen seine Mitarbeitenden bestmöglich unterstützen? Und was von all dem bleibt? Cawa Younosi, Personalchef bei SAP Deutschland, mit Antworten.
Herr Younosi, wie hat sich der Arbeitsalltag von Mitarbeitenden bei SAP durch die Pandemie verändert?
Cawa Younosi: Im Großen und Ganzen waren wir bei SAP als digitales Unternehmen die mobile Arbeit im Homeoffice gewohnt. Schon vor der Pandemie haben die Kolleginnen und Kollegen im Schnitt zwei Tage von zu Hause gearbeitet. Dennoch war es eine riesige Herausforderung, die Belastung durch die Arbeit und die Belastungen durch die Pandemie gleichzeitig zu bewältigen. Alles, was digitalisiert werden konnte, haben wir digitalisiert, insbesondere unsere HR-Prozesse sowie die Learning- und Support-Angebote für unsere Mitarbeitenden. Früher haben Events wie Lesungen und Kochabende physisch stattgefunden, jetzt läuft alles virtuell. Da zeigt sich eine Chance der Digitalisierung: Sie ermöglicht ein inklusives Miteinander, und zwar ortsunabhängig.
Welchen Einfluss hat die fortschreitende Digitalisierung auf die Work-Life-Balance?
Sie ist Fluch und Segen zugleich. Vieles wird niedrigschwelliger, wenn die technischen Grundvoraussetzungen vorhanden sind. Der Fluch ist, dass man darauf achten muss, sich nicht selbst auszubeuten und zu wissen, wann man den Rechner runterfahren sollte. Deswegen haben wir bereits 2018 das SAP 4 You-Programm ins Leben gerufen, das größte Achtsamkeitsprogramm in der deutschen Industrie. Das Ziel ist es, den Kolleginnen und Kollegen den Umgang mit Flexibilität, neuen Medien und der Informationsflut beizubringen. Letztes Jahr haben über 15.000 Mitarbeitende alleine in Deutschland teilgenommen.
Welche Rolle spielen generell Fortbildungen und Schulungen bei der Bewältigung der Pandemie?
Wir haben unsere Trainingsangebote schon vor der Pandemie ausgeweitet und allein vergangenes Jahr 110 Millionen Euro für interne Trainings ausgegeben. Die Pandemie haben viele Mitarbeitende genutzt, um Weiterbildungen zu machen. Vor allem die Themen Achtsamkeit, Selfcare und Wellbeing werden aktuell häufig in Anspruch genommen.
Die Mitarbeitenden bei SAP sind trotz der aktuellen Belastungen zufrieden, wie Ihr „Employee Engagement Index“ zeigt. Wie haben Sie das erreicht?
Wir haben die Führungskräfte von Anfang an unterstützt, indem wir den Druck rausgenommen haben. Eltern mussten nicht arbeiten, wenn sie sich im Homeschooling um ihre Kinder kümmerten. Es gab keine Lohnkürzungen, und sie mussten auch keinen Urlaub nehmen. Die Führungskräfte haben ihrerseits versucht, viel mit ihren Teams zu kommunizieren und Empathie zu zeigen. Das hat dazu geführt, dass die Kolleginnen und Kollegen bisher relativ unbeschadet durch die Krise gekommen sind.
Welche Entwicklungen aus der Pandemie werden sich langfristig durchsetzen?
Die Flexibilität im Hinblick auf den Arbeitsort wird zunehmen. Der Anteil der Arbeit, die nicht im Büro erbracht wird, wird nochmal steigen. Was sich ebenfalls fortsetzen wird, ist die Vermenschlichung der Arbeitswelt. Ich bin nicht mehr nur Cawa, sondern gleichzeitig Familienvater, vielleicht auch Hunde- oder Katzenbesitzer, man weiß, wie meine Wohnung aussieht. Kurz: Wir sind menschlicher geworden. Dafür muss man sich nicht entschuldigen, sondern kann offener mit den Kolleginnen und Kollegen und den Führungskräften über private Hindernisse und Wünsche sprechen. Diese Themen, die schon früher in guten Unternehmenskulturen gelebt wurden, werden sich durchsetzen.
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Der Interviewte:
Cawa Younosi (Foto) ist seit 2015 Personalchef bei SAP und damit verantwortlich für etwa 24.000 Mitarbeiter in Deutschland. Auf der didacta digital 2021 diskutiert der gebürtige Afghane mit Julia Borggräfe vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Corinna Vogt vom Demographie Netzwerk (ddn) „über die Bedeutung und Auswirkung der Digitalisierung im Lern- und Arbeitskontext“. Termin: 12. Mai 2021, 14:00 Uhr bis 14:45 Uhr, Anmeldung: www.messe-stuttgart.de/didacta/didacta-digital/plattform/