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Übersicht AnsprechpartnerÜber Geld spricht man nicht. Schon gar nicht als Trainer. Oder doch? Einen Vorstoß in die Richtung Transparenz wagt gerade der BDVT. Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs hat Honorarempfehlungen vorgelegt.
Was ist ein Trainer wirklich wert? Mit dieser provokanten Frage betitelte der BDVT – Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs eine Podiumsdiskussion Ende März 2012 in Dresden. Die Veranstaltung war der Auftakt einer „Qualitäts-Preis-Offensive“, in deren Zug der Verband nun Honorarempfehlungen für Trainer, Berater und Coachs vorgelegt hat (wir berichten in der nächsten Ausgabe von Training aktuell ausführlich).
Guter Zeitpunkt fürs Thema Trainerhonorare
Der BDVT ist damit der erste Weiterbildungsverband, der sich offensiv dem heiklen Thema Honorare stellt. Auch der Zeitpunkt ist „günstig“. Seit Anfang August nämlich gilt in der Weiterbildungsbranche ein Mindestlohn. Zwar betrifft dieser Festangestellte, die nach SGB II und III geförderte Seminare duchführen, setzt aber mit den nicht gerade üppig bemessenen Stundensätzen kein positives Signal im Hinblick auf den Wert von Weiterbildung, der nicht zuletzt vom Lehrpersonal abhängt. Richtig daher, dass der BDVT die Aufmerksamkeit zum Thema nutzt und den Mindestlöhnen mit Richtwerten für Tagessätze für Trainer, Berater und Coachs entgegentritt.
Empfehlungen liegen über den realen Verdiensten
Das Frappante an den Werten: Die Empfehlungen liegen über den tatsächlichen Verdiensten. Auch der der BDVT-Mitglieder. So hatte eine verbandsinterne Befragung ergeben, dass fast ein Drittel der Mitglieder für einen Tagessatz unter 1.000 Euro arbeitet. Mindestens 1.200 Euro sollte aber ein Trainer schon zu Beginn seiner Karriere fordern, meint der BDVT. Über 2.000 Euro Tagessatz berechnen gar nur 14 Prozent der BDVT-Mitglieder. Überrascht zeigte sich BDVT-Präsident Claus von Kutzschenbach angesichts dieser Zahlen, er hätte sie höher eingeschätzt, zumal sich der Verband als Qualitätsverbund begreift.
Die BDVT-Honorar-Empfehlung beginnt nun bei einem Tagessatz von 700 Euro für Trainer am Beginn ihrer Karriere (für Aufträge ohne eigene Akquise und ohne eigene Konzeption) und endet bei einem Tagessatz von 2.300 Euro für Beratungsaufträge erfahrener Berater (Senior Professional). Für Individual-Trainings (darunter versteht der Verband maßgeschneiderte Trainings zum eigenen USP) lauten die Empfehlungen wie folgt:
- 1.200 Euro/Tag für Trainer am Beginn ihrer Karriere (Starter)
- 1.800 Euro/Tag für Trainer mit einiger Erfahrung (Professional)
- 2.100 Euro/Tag für sehr erfahrene Trainer (Senior-Professional)
In der versandten Presseinformation nennt der BDVT eine weitere Quelle, die Honorare ermittelt hat. Fälschlicherweise wird hier Jürgen Graf, Autor der „Weiterbildungsszene 2012", zitiert. Die genannten Tagessätze von 800 EUR für Berufseinsteiger (weniger als 2 Jahre Erfahrung) und 1.300 EUR für erfahrene Trainer (etwa 16 Jahre Erfahrung) entstammen allerdings der Untersuchung “Was Deutschlands Trainer bewegt” von Nadine Hamburger, erschienen 2008 im Verlag managerSeminare.