Sven Franke über Augenhöhewege

Viele beeindruckende Gänsehautmomente

Rund 25.00 Menschen haben bislang dank des Filmprojektes Augenhöhe über eine neue Arbeitskultur diskutiert. Nun ist ein Nachfolgefilm entstanden – er nennt sich „Augenhöhewege“ und feiert am 4. März Premiere. Im Interview gibt Mitinitiator Sven Franke (auf dem Foto der dritte von links) Ein- wie Ausblicke.



Herr Franke, das Augenhöhe-Kernteam hat wieder einen Film gedreht, wieder wurde er durch Crowdfunding finanziert, wieder dreht er sich um die sogenannte Augenhöhe. Erzählen Sie von diesem Projekt.

Sven Franke: Nach der Premiere unseres ersten Films, Augenhöhe, im Januar 2015 hatten wir dazu aufgerufen, Film und Dialog Veranstaltungen zu veranstalten. Dieses Konzept ging voll und ganz auf: Zusammen mit den kommerziellen Veranstaltungen haben über 25.000 Menschen über Augenhöhe in der Arbeitswelt diskutiert. Dieser Erfolg, aber auch die neu entstandenen Fragen auf den Dialogveranstaltungen, haben uns Mut gemacht für einen neuen Film. Sie sagten es bereits: Auch diesmal haben wir unser Projekt über Crowdfunding teilfinanziert. Wie beim ersten Mal waren es wieder spannende und anstrengende zwei Monate, in denen wir Gelegenheit hatten, das neue Filmthema zu schärfen. Nach dem erfolgreichen Crowdfunding mit über 58.000 Euro haben wir mit den Dreharbeiten begonnen. Diesmal war uns besonders wichtig, neben bekannten Unternehmen auch eher unbekannte Unternehmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu finden. Wir sind überzeugt, dass wir eine interessante Mischung gefunden haben.

Was unterscheidet „Augenhöhewege“ von dem ersten Film?

Mit unserem ersten Film wollten wir die Sehnsucht nach einer Arbeitswelt auf Augenhöhe wecken. Wir haben Momentaufnahmen von Unternehmen festgehalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den bereits erwähnten nachfolgenden Dialogveranstaltungen zu Augenhöhe sind viele Fragen entstanden, etwa wie die gezeigten Unternehmen dahin gekommen sind: Was ist ihnen auf dem Weg passiert? Wo waren Hindernisse? Diesen Fragen sind wir jetzt mit „Augenhöhewege“ nachgegangen.

Ohne allzu viele Inhalte vorwegnehmen zu wollen: Nennen Sie doch ein Beispiel von einem Unternehmen, das eine neue Arbeitskultur gestaltet hat.

Das ist gar nicht so einfach, weil wir vielen spannenden Beispielen nachgegangen sind. Unter anderem waren wir bei Haufe umantis, dem demokratischen Unternehmen aus St. Gallen. Wir hatten dort die Möglichkeit, der Frage nachzugehen, warum sich Haufe umantis auf dem Weg zu mehr Demokratie im Unternehmen gemacht hat, was das im Detail bedeutet und was es mit dem Mitarbeitern macht. Wir waren übrigens das erste Filmteam, das die Führungskräftewahl mit der Kamera begleitet hat.

Welches Unternehmensbeispiel aus dem neuen Film hat Sie persönlich am stärksten beeindruckt?

In jedem gefilmten Unternehmen gab es Gänsehautmomente, die mich beeindruckt haben. Wenn ich aber ein Unternehmen und ein Interview hervorheben muss, ist es das Interview mit der Geschäftsführung von Tele Haase aus Wien. Christoph Haase und Markus Stelzmann sind die beiden Unternehmenslenker des Technologieunternehmens und nennen sich selbst „Regie“. Was das genau heißt und wie sie gemeinsam mit den Mitarbeitern das Unternehmen von einer inhabergeführten Firma mit patriarchisch geprägter Unternehmenskultur hin zu einem fluiden und agilen Organismus entwickeln, berichteten sie eindrücklich und begeisternd.

„Augenhöhewege“ will auch über Hindernisse auf dem Weg zu einer neuen Arbeitskultur berichten. Von welchen Hindernissen bzw. Herausforderungen wurde Ihnen erzählt?

Wenn sich Unternehmen mit der neuen Arbeitswelt beschäftigen, stellen sie sehr schnell fest, das es die kleinen Schritte sind, auf die es ankommt. Ich vergleiche so einen Weg sehr gern mit einem Raftingboot, in dem man gemeinsam sitzt. Hier weiß man auch nicht, was nach der nächsten Welle oder der nächsten Kurve kommt. Dadurch entsteht Unsicherheit. Gefordert ist deshalb Mut, der Mut, Irrtümer zu begehen, aber auch auf einander zu vertrauen. Aber es braucht auch die Offenheit, von einmal gefassten Plänen und Vorstellungen abzuweichen, wenn man merkt, dass der eingeschlagene Weg nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Dies gemeinsam zu reflektieren und Erfolge wie auch Herausforderungen als gemeinsamen Entwicklungspfad zu verstehen, setzt ein Umdenken voraus, das für viele Menschen, Mitarbeiter wie Führungskräfte gleichermaßen, herausfordernd ist.

Was passiert jetzt mit dem Film? Wie kann man ihn nutzen?

Was für uns am Wichtigsten ist: Wie zuvor schon bei „Augenhöhe“ wird auch „Augenhöhewege“ für nicht-kommerzielle Zwecke kostenfrei zum Download zur Verfügung stehen. Wir wünschen uns erneut möglichst viele Film- und Dialogveranstaltungen. Dazu rufen wir jeden auf, den das Thema bewegt. Selbstverständlich möchten wir auch Berater, Coachs und Unternehmen erreichen. Diese können jeweils eine kostengünstige Lizenz bei uns erwerben.

Wo kann man den Film sehen? Wo feiert er Premiere?

Der Film ist ab dem 4. März zu sehen, und es wird mehr als eine Premiere gegeben. Dank dem Engagement von kleinen, unabhängigen Teams aus unserer Community wird es an zehn Orten die Möglichkeit geben, mit uns zu feiern und zu diskutieren. Mit dabei sind Hamburg, Berlin, Eisenach, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Karlsruhe, Nürnberg, Zürich und Wien. Es freut uns sehr, dass wir damit den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken können. Eine weitere Besonderheit an unserem Konzept ist, dass alle Premieren mit einer schwarzen Null geplant sind. Das führt aber dazu, dass die Ticketpreise aufgrund der örtlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich sind.

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Das Foto zeigt das Kernteam von „Augenhöhewege“ (v.l.n.r.): Philipp Hansen, Silke Luinstra, Sven Franke (hier im Interview), Daniel Trebien.

12.02.2016
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