Kennen Sie den Begriff „Doomscrolling“? Es handelt sich um eine Wortschöpfung aus „Doom“, Englisch für Untergang oder Verderben, und „Scrollen“, dem Blättern auf dem Smartphone. Gemeint ist das endlose Lesen von negativen Nachrichten: Nachrichten über Krieg, Umweltkatastrophen, Unfälle und Infektionswellen über den persönlichen Newsfeed, Social Media und Nachrichten-Apps. Auch wenn das Wort Doomscrolling in unserem diesmaligen Titelthema nicht fällt, das Verhalten bzw. dessen Folgen sind sehr wohl Thema in dem Interview.
Volker Busch steht darin Rede und Antwort zu den Fragen, was aktuell mit vielen von uns passiert: warum wir uns überfordert, müde, kraftlos, sorgenvoll und mental ausgepowert fühlen. Busch ist Neuromediziner, Psychiater sogar, er kennt unsere Probleme, er kennt aber auch unsere Hirne und die Art und Weise, wie wir Situationen und Ereignisse verarbeiten.
Sollten wir uns vor negativen Nachrichten abschotten?
Achtung, Spoiler: Die naheliegende Antwort – sich vor negativen Nachrichten zu schützen, also Doomscrolling schlicht zu unterlassen – ist für Busch keine Lösung. Weder lohnt es, sich komplett abzuschotten – die Dosis macht das Gift – noch brauchen wir uns vor der Ungewissheit zu fürchten, die durch unsere sich rasant verändernde Welt entsteht. Unsicherheit ist nichts Schlimmes, lautet vielmehr die Botschaft des Neurowissenschaftlers.
Busch rät dazu, die Prämisse „Alles muss gelingen“ ad acta zu legen, weder optimistisch noch pessimistisch die Lage zu betrachten, sondern stattdessen Possibilist zu werden. Das meint ein Denken in Möglichkeiten und schafft die Basis für Zuversicht. Aufgezeichnet wurde das Interview übrigens auf den PTT2024, in Auszügen gibt es es auch zum Hören bzw. Sehen.
Die skills-based Organization
Kennen Sie den Begriff der „skills-based Organization“? Gemeint ist damit eine Art Betriebsmodell, das Abschied nimmt von der aus dem Industriezeitalter stammenden Fokussierung auf feste Stellenbeschreibungen und Jobprofile. Unsere Wertschöpfungskraft durch starre Jobrollen zu limitieren, die eigentlich nur Sammelkategorien sind und wenig über tatsächliche Kenntnisse aussagen, ist schon lange nicht mehr zeitgemäß, vor allem, wenn man noch immer kürzer werdende Produktlebenszyklen, den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel, die Informationsexplosion und die rapide fortschreitende Entwicklung von KI-Technologien mitdenkt. Die Entwicklung eines skillbasierten Betriebsmodells ist eine Antwort auf diese Herausforderungen. Mehr dazu hier.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
12.07.2024