Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerWer die Wahl hat, hat die Qual. Schon in vordigitaler Zeit war der Nachteil einer Optionsvielfalt bekannt. An der Situation hat die Digitalisierung nichts geändert. Zwar sind Informationen, die zu einer Entscheidung beitragen können, leichter verfügbar, Daten, die eine Wahl unterstützen können, besser verknüpfbar, und Algorithmen, die Probleme analysieren können, leistungsfähiger denn je. Doch die Klarheit und Kontrolle, die Daten und Algorithmen vermitteln, ist trügerisch und eigentlich nur simuliert. Das Hauptmerkmal unserer Multioptionsgesellschaft – die Komplexität und Kontingenz – bleibt bestehen.
Für Manager wird der Job daher nicht leichter. Sie müssen entscheiden, fühlen sich aber zunehmend entscheidungsunfähig, ohnmächtig bisweilen, überfordert von der Ambivalenz. Vieles spricht für A, genauso vieles aber auch für B. Dazu kommt, dass die Digitalisierung die Entscheidungsfindung nicht nur nicht leichter macht, sie produziert laufend Denkfallen und führt zu Überzeugungen, die schädlich sind als Basis für gute Entscheidungen.
Im diesmaligen Titelbeitrag der Zeitschrift managerSeminare analysiert Entscheidungsphilosoph Ingo Radermacher diese digitalen Denkfallen. Er zeigt nicht nur auf, wie uns die Digitalisierung intellektuell entmündigt, sondern auch, was wir tun können, um wieder aktiven Zugriff auf die Welt zu bekommen und auch unter digitalen Bedingungen kluge und souveräne Entscheidungen zu treffen. Ich empfinde seinen Beitrag als Aufruf: „Sapere aude“ – frei übersetzt mit: „Wage, selbst zu denken.“
managerSeminare ist ja dafür bekannt, dass wir den Mainstream von Überzeugungen gern gegenbürsten. Nur, weil Überzeugungen, Regeln, Tipps vielfach kolportiert werden – etwa in der meist simpel gehaltenen Ratgeberliteratur – müssen sie nicht stimmen. Ein gutes Beispiel für solche Fehlannahmen liefert der Beitrag von Isabel García. García ist versierte Rednerin und unterrichtet auch andere im Reden. In ihrem Beitrag listet sie die am häufigsten gebrauchten Kommunikationsregeln auf und zeigt, warum genau die kontraproduktiv sind.