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Übersicht AnsprechpartnerNew Work ist kein auf die westliche Welt beschränkter Trend, sondern längst überall auf dem Globus zu finden – so die Erfahrung von Anna und Nils Schnell von der Firma Mowomind. Mit einem neuen Award will das Beraterpaar dieser Internationalität Rechnung tragen. Ein Gespräch mit Nils Schnell über preisträchtige moderne Arbeit weltweit.
Ihr seid bekannt geworden mit Eurer „Modern Work Tour“, einer Reise in Etappen rund um den Globus. Ihr besucht dabei überall auf der Welt Unternehmen, in denen neue Arbeitsformen umgesetzt werden. 2021 habt ihr dann zum ersten Mal weltweit einen „Modern Work Award“ ausgelobt, der in Kürze zum zweiten Mal verliehen wird. Warum dieser Preis?
Nils Schnell: Es gab noch keinen internationalen Award, der moderne Arbeitsweisen auszeichnet. Bisher gab es nur weltweite Preise für Innovation, Digitalisierung usw. Da wir aber bei unserer Tour viele spannende Initiativen kennengelernt haben, haben wir uns gesagt: Denen müssen wir eine Bühne geben. Mit dem Award geht es uns darum, den internationalen Wissens- und Erfahrungsaustausch voranzubringen. Wir hoffen, dass sich die teilnehmenden Organisationen gegenseitig inspirieren, was Ansätze, Methoden und Formate moderner Arbeitswelten angeht.
Wer sollte sich angesprochen fühlen?
Jedes Unternehmen, das den Modern Work Prinzipien grundsätzlich zustimmt. Das sind Kriterien neuen Arbeitens, die wir aus unseren Beobachtungen abgeleitet haben. So sollte ein Unternehmen Mitarbeitenden ausreichend Spielraum geben, sich mit ihren Fähigkeiten, mit dem, was sie gut können und was sie interessiert, einzubringen. Es sollte sie in ihrer Entfaltung unterstützen, es sollte wachstums- und nicht defizitorientiert denken, Diversity fördern, nachhaltig agieren, eine Learning- and Sharing-Kultur pflegen usw.
Wir vergeben den Preis übrigens in Kategorien, die nicht nach der Unternehmensgröße (kleine, mittlere, große Unternehmen) gestaffelt sind, sondern nach dem jeweiligen Reifegrad. Das heißt: Es gibt die Kategorie „Modern Work Explorer“ für Unternehmen, die gerade erst anfangen, moderne Arbeitsweisen umzusetzen. Es gibt die Kategorie „Modern Work Performer“ für Unternehmen, die schon gut in Sachen Modern Work aufgestellt sind. Und es gibt die Sparte „Modern Work Shaper“ für Unternehmen, die neues Arbeiten durch ihre neuen Herangehensweisen prägen. Wir checken per Fragebogen ab, wie Modern Work in dem betreffenden Unternehmen in der Praxis gelebt wird und welche Ergebnisse aus bestimmten Initiativen hervorgegangen sind, wie es also um den Outcome bestellt ist. Und wir wünschen uns auch eine kritische Selbsteinschätzung: Wo steht das Unternehmen? Was plant es als Next Step? Denn Modern Work ist ja nichts, was irgendwann fertig wäre.
Welchen Eindruck hattet ihr von den Einreichungen im Jahr eins des Awards?
Wir waren total begeistert von der Vielfalt der Unternehmen, die teilgenommen haben. Es waren eben bei weitem nicht nur Digitalunternehmen dabei, sondern etwa auch in eine Industrie- und Handelskammer, eine Hongkonger Rechtsberatung, die ausschließlich von Frauen geführt wird, oder ein Bestattungsunternehmen aus Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen.
Modern Work im Bestattungsunternehmen?
Ja, das Beispiel fanden wir auch sehr spannend. In diesem Unternehmen haben sie ein Format ähnlich der bekannten Fuck Up Nights eingeführt, um ihre Fehler offen zu besprechen. Außerdem gibt es in dem Betrieb Reflection Circles, um die eigene Arbeit intensiv zu reflektieren. Dass man über stetigen Austausch gemeinsam wächst und besser wird, entspricht ja auch total dem Modern-Work- Charakter. Und eigentlich ist so etwas in einem beruflichen Kontext, der emotional sehr herausfordernd sein kann, ja auch naheliegend.
Dennoch denkt man ausgerechnet bei Bestattungsunternehmen selten an New Work.
Genau, aber darauf kommt es uns mit dem Award ja auch an: zu zeigen, dass moderne Arbeitsweisen nicht nur auf allen Kontinenten, sondern auch in allen Kontexten stattfinden können.
Aus welcher Weltgegend kamen vergangenes Jahr die meisten Bewerbungen?
Die meisten kamen tatsächlich aus Europa, weil unser Netzwerk hier am größten ist. Aber gleich darauf folgte auch schon Afrika, und an dritter Stelle Asien. Da sieht man, dass Afrika ein Kontinent mit ganz viel Potenzial ist.
Von den ersten Etappen Eurer Modern World Tour habt ihr den Eindruck mitgebracht, dass es – bei allen kulturellen Unterschieden – in Bezug auf modernes Arbeiten doch erstaunlich viele Gemeinsamkeiten rund um den Globus gibt. Hat sich das mit Blick auf die Einreichungen für den Award bisher bestätigt?
Der Kontext macht natürlich einen Unterschied: Wenn du in einer Region lebst und arbeitest, wo das Internet nicht stabil ist oder wo der Staat moderne Unternehmen gar nicht fördert, ist es deutlich schwieriger mit New Work. Wir haben aber trotzdem auch wieder gesehen, dass die modernen Arbeitsansätze weltweit – gerade auch von jüngeren Menschen – stark gewollt werden. Weil sie sagen: Wir wollen gute Arbeit machen können und dafür brauchen wir entsprechende Bedingungen.
Bis wann kann man sich noch um den Preis bewerben und wann ist die Preisverleihung?
Bewerben kann man sich noch bis zum 15. Mai 2022, wobei unser ganzes Verfahren übrigens kostenlos ist. Die Preisverleihung findet dann am 23. Juni 2022 statt, per Stream über Youtube.
Der Interviewte:
Fotos: www.mowomind.com
Nils Schnell ist begeisterter Koch, Musiker und Dichter. Er hat Erziehungswissenschaften studiert und als Leadership-Coach, Moderator und Trainer gearbeitet. Inzwischen ist er als Consultant tätig und begreift sich als aktiver Gestalter der Zukunft unserer Arbeit. Mit seiner Frau Anna führt er das Unternehmen Mowomind.
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Über ihre Modern Work Tour haben Anna und Nils Schnell in managerSeminare berichtet. Den Artikel gibt es hier.