"Verband mit Herz" - so bezeichnete Hans A. Hey den BDVT bei seiner Ansprache Ende Mai in Köln. Und fürwahr: So wie der Ehrenpräsident seine langjährige ehrenamtliche Wirkstätte beschrieb, so präsentierte sich der Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs auch bei seinem 50. Jubiläum. Mit einer kleinen Gala, an der ehemalige Funktionsträger ebenso wie langjährige Mitglieder teilnahmen. Und auf der es ein Präsent der besonderen Art gab: einen Jubiläumsband mit einer Chronik. Ein Einblick in die bewegte Verbandsgeschichte.
Gegründet wurde der Verband am 3. und 4. Oktober 1964 in Burg Hohenscheid an der Wupper von 27 Fachleuten aus Marketing und Verkauf. „Bund Deutscher Verkaufsförderer und Verkaufstrainer – BDVT“ nannte er sich damals. Ziel war, die Bedeutung dieser Berufe herauszustellen, ihr Ansehen zu steigern und sich via Erfahrungsaustausch weiter zu qualifizieren.
In den 60er- und 70er-Jahren wuchs der BDVT langsam, aber stetig. Bei seiner zehnten Jahreshauptversammlung 1973 in Bonn etwa hatte er 205 Mitglieder. Ab Mitte der 70er-Jahre stieg die Mitgliederzahl deutlich:
1979 gab es bereits 617 BDVT-ler. Ende der 70er kamen zudem erstmals Pläne auf, eine eigene Trainer-Akademie – eine Ausbildungsstätte für angehende Trainer – zu gründen. Ein Vorhaben, das allerdings erst 2010 umgesetzt wurde.
Die 80er- und frühen 90er-Jahre waren die Blütezeit des Verbandes. Er gewann stetig an Mitgliedern,
1986 knackte er die 1.000er-Marke. Zu dieser Zeit änderte der BDVT erstmals seine Bezeichnung: Er eliminierte das Wort „Verkauf" vor dem „Trainer" und öffnete sich damit Pädagogen und Psychologen, die Seminare zu Themen wie Motivation, Kommunikation oder Teambuilding anboten. 1993 sollte der BDVT mit 1.497 Mitgliedern seinen Spitzenwert erreichen.
In den 90er-Jahren grenzte sich der BDVT aber auch bewusst von einem Weiterbildungssegment ab: den Motivationstrainern. „Statt in betrieblicher Weiterbildung methodisches, fachliches oder kommunikatives Wissen für das Hightech-Zeitalter zu vermitteln, motivierten selbst ernannte Experten in einem Gemenge aus Esoterik, positivem Denken, Glücks- und Erfolgslehren die Mitarbeiter in den Unternehmen", beschreibt der chronistische Teil des Jubiläumsbandes diese Zeit. Es war die Zeit des heutigen BDVT-Ehrenpräsidenten Hans A. Hey, der sich 1996/97 klar von den „Motivationsgurus“ abgrenzte.
In dieser Zeit verstärkte der BDVT seine Bemühungen, die Trainingsbranche zu professionalisieren.
Noch heute gilt vielen BDVT-lern die Entwicklung des Berufsbilds Trainer (1991) als Meilenstein der Verbandsgeschichte. Darin wurden Tätigkeitsbilder und Qualitätsanforderungen, Systematiken beim Aufbau von Trainings- und Beratungsprojekten, die Anforderungen an Trainer und Berater, ihre Qualifikation sowie Spielregeln für die Zusammenarbeit mit den Auftraggebern beschrieben. Seitdem wurde das Berufsbild mehrmals überarbeitet und an aktuelle Entwicklungen in der Weiterbildung angepasst.
Eine weitere Errungenschaft aus dieser Zeit ist der Deutsche Trainingspreis (mittlerweile: Internationaler Deutscher Trainingspreis). Er wurde 1992 erstmals verliehen. Jährlich werden mit dem Award Trainingskonzepte ausgezeichnet, die nach Ansicht der Jury eine hohe Qualität in Bezug auf Ziel- und Teilnehmerorientierung, Didaktik und Methodenauswahl aufweisen. Ursprünglich auf der BDVT-eigenen Veranstaltung ProSales vergeben, hatte der Preis zwischenzeitlich seine Heimat auf der didacta, heute wird er auf der HR-Messe Zukunft Personal in Köln vergeben.
Einen Tiefschlag erlebte der BDVT zu Beginn des neuen Jahrtausends. Intern schlugen die Wellen hoch: Richtungskämpfe wurden ausgetragen, Mitglieder drohten gar, einen Konkurrenzverband zu gründen. Als schließlich Veruntreuungsvorwürfe gegen das Präsidium unter Ursula Widmann-Rapp erhoben wurden, trat es 2001 geschlossen zurück. Ein deutlicher Aderlass war die Folge:
Allein 2001 wurden 334 Austritte verzeichnet. Trotz finanzieller wie personeller Konsolidierung konnte der Verband nie wieder an die alten Mitgliederzahlen heranreichen. Seit zehn Jahren stagniert die Zahl der BDVT-Mitglieder bei rund 600. Wohl auch wegen großer Konkurrenz durch andere Organisationen, etwa den Coachingverbänden.
2005 reagierte der BDVT auf den anhaltenden Coaching-Boom und entwickelte analog zum „Berufsbild Trainer“ das „Berufsbild Coach“. 2008 berücksichtigte er die Coachs im Verbandsnamen:
Der „BDVT e.V. – Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs“ entstand. Auch das Thema Ausbildung rückte zurück in den Fokus: Seit 2002 gibt es vom BDVT zertifizierte Institute, die Aus- und Weiterbildungen für Trainer, Berater und Coachs anbieten.
2010 wurden die Ausbildungen schließlich in der sogenannten BDVT-Akademie zusammengefasst.
Ein halbes Jahrhundert BDVT wurde mit der Gala im Kölner Lindner Hotel besiegelt, viele weitere Stationen erwähnt. Das Wichtigste an einem Verband sind, so zeigte der Abend, die Menschen, die sich in ihm zuhause fühlen. Dass der BDVT das verstanden hat, davon zeugt nicht zuletzt sein Jubiläumsbuch: Den Kern, das Herz sozusagen, bilden die Geschichten, Erlebnisse und Anekdoten, die die Mitglieder darin zum Besten geben.
28.05.2014