DGFP-Kongress 2011

Herausforderung Diversität

Offen, frisch und schwarmintelligent - so will sich die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) nach Aussage ihres Geschäftsführers Gerold Frick präsentieren. Einen Eindruck des mitten im Wandel befindlichen Verbands zeigte der diesjährige Kongress der DGFP: Neue Formate wie der HRM-Contest wurden getestet, neue Köpfe, etwa Ex-Casting-Kandidat Daniel Küblböck, geladen. Die inhaltliche Botschaft, die aus Wiesbaden zu vernehmen war: Diversity Management, verstanden als die Integration verschiedener Belegschaftsgruppen, ist das wohl das wichtigste Thema der Zukunft. managerSeminare mit einem TV-Bericht.



Der interessanteste Vortrag zum Thema Diversity (sowie des gesamten Kongresses) kam von Thomas Sattelberger. Der Personalvorstand der Telekom war seit langer Zeit überhaupt mal wieder auf dem DGFP-Kongress gesehen. Sattelberger zeigte einmal mehr, warum er als der profilierteste und schillerndste Personaler im deutschsprachigen Raum gilt. Der Titel seines Vortrags: "Nur die Harten kommen in´Garten". Und damit meinte er durchaus sich selbst: "Ich bin ein harter Knochen", sagte er zu Beginn seines Plenumsbeitrags.

„In Zeiten wachsender Talenteknappheit werden immense Talent-Potenziale wie Frauen, ältere Experten, Menschen aus bildungsfernen Schichten und mit Migratonshintergrund rhetorisch als Talente gefeiert, praktisch aber systematisch vernachlässigt", beschrieb Sattelberger die Personalpraxis. „Von inklusiven Talentphilosophien und offenen Unternehmenskulturen sind wir in Deutschland, insbesondere in Großkonzernen, oft noch weit entfernt. Als Hauptgrund benannte Sattelberger die Systeme, die immer noch geschlossen sind (siehe dazu auch das Interview mit ihm auf Spiegel Online "Karrieren werden beim Pinkeln gemacht"). "Als geschlossene Systeme sind Unternehmen per se hartnäckige Gegner von Vielfalt. Wir bilden einförmige Eliten aus, die ´classe dominante´ rekrutiert sich und ihre Ideologie immer wieder selbst", fand er deutliche Worte.

Sattelberger bzw. die Telekom waren 2010 aktiv angetreten, der homosozialen Reproduktion entgegenzuwirken. Bis Ende 2015, so der Plan, sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt sein.

20.06.2011
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