Das Thema zog offensichtlich gewaltig: Vom kulturell interessierten Rentnerehepaar bis zur Studentenclique strömten sie gestern abend in den Vortragssaal der Deutschen Nationalbibiothek nach Frankfurt. Der Grund: eine Autorenlesung von Malcolm Gladwell, dem Schreiberling des Buches
"Überflieger - warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht". managerSeminare war dabei.
Das Thema Erfolg fasziniert - anders lässt sich nicht erklären, dass über Gladwells Thesen im manager magazin ebenso wie in der WiWo berichtet wurde und sein neues Buch jetzt schon Bestseller-Status hat. Denn was Gladwell der Menschheit zu berichten hat, ist gar nicht mal neu. Erfolg, so sagt der Kanadier, ist zwar unbestritten auch ein Produkt persönlicher Veranlagung und eigener Anstrengung, aber eben niemals ausschließlich. Erfolg ist ein Produkt eines ganzen Bündels von Einflussfaktoren, Talent und Wille sind nur zwei davon, den Rest haben wir ebenso wenig in der Hand wie unsere Gene, die den Erfolg natürlich auch mitbestimmen.
Was Gladwells Auftritt in Frankfurt so kurzweilig gemacht hat, ist, was auch sein Buch ausmacht: Der zierliche Mann mit dem Wuschelkopf erzählt Geschichten, gibt unterhaltsame Beispiele, untermauert mit Statistik - und macht damit erneut bewusst, was allzu gern ein Vergessenheit gerät. In den USA, dem Land des Selfmademantum im Besonderen: Ein Mensch mit einem IQ, den sogar einen Nobelpreisträger in den Schatten stellt, muss nicht erfolgreich sein oder werden. Auch kann niemand behaupten, ein Erfolgloser sei selbst schuld an seinem Losertum, er müsse sich halt nur mehr anstrengen.
Die von dem Journalisten Gladwell gesammelten und aufbereiteten Beispiele sind zu schön, um ungelesen zu bleiben. Etwa die, warum Bill Gates vermutlich nie Software-Tycoon geworden wäre, wenn er nicht genau Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts geboren worden wäre. Er erklärt auch das Erfolgsgeheimnis des Beatles. Daher, ganz klar: In der nächsten Ausgabe von managerSeminare gibt es einen Bericht, ein Feature über den Überflieger-Erklärer Gladwell.
27.01.2009