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Übersicht AnsprechpartnerEr ist einer der bekanntesten Management-Experten Europas, seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, für seine Modelle gewann er diverse Preise: Die Rede ist von Fredmund Malik. Nun kommt noch eine Auszeichnung hinzu. Für seine Verdienste in der Management-Lehre wird dem Wirtschaftswissenschaftler im April 2018 der Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche verliehen. Im Herbst vergangenen Jahrens trafen meine Kollegen und ich Malik an seiner Wirkungsstätte in St. Gallen zum Interview.
„Als ich 17 Jahre alt war, schenkte mir meine Mutter Peter Druckers Buch ‚Die Praxis des Managements‘. Ich habe das damals zwar nicht wirklich verstanden, aber irgendwie hat es mich fasziniert.“ Fredmund Malik blickt zurück in die Vergangenheit, erzählt mir beim Interview, wer ihn beeindruckt und beeinflusst hat. Neben Peter Drucker sind das weitere Pioniere gewesen. Etwa Hans Ulrich, sein akademischer Mentor an der Hochschule St. Gallen. Und sein Kollege Walter Krieg. Zusammen stellten sie sich in den späten 60iger-Jahren die Frage, ob die Betriebswirtschaftslehre, so wichtig sie auch sein mag, als Grundlagenwissenschaft fürs Management wirklich ausreicht.
Die Antwort damals lautete „nein“, fündig wurden die Wirtschaftswissenschaftler indes bei den damals entstehenden Systemwissenschaften. Sie stießen auf die Kybernetik und die Bionik und knüpften mit ihren Gedanken an die von Größen wie Stafford Beer, Heinz von Foerster, Frederic Vester und Gregory Bateson an, um nur einige von Maliks Inspirationsquellen zu nennen.
So wurden die Systemtheorie, die Kybernetik und Bionik zu den Grundlagen des St. Galler Management-Modells, an das man sofort denkt, wenn man den Namen Malik hört. Bis heute ist der Österreicher eng mit dem St. Galler Managementmodell verbunden, er hat an dessen Entstehung, Verbreitung und Weiterentwicklung entscheidend mitgewirkt. 1978 habilitierte Malik mit einer Arbeit über die „Strategie des komplexen Managements“. Heute gelten insbesondere seine Erkenntnisse zum Umgang mit Komplexität in der Managementlehre als richtungsweisend. „Aus der Biologie wissen wir: Alle höheren Denkleistungen – Bewusstsein, Emotionalität, Kreativität, Intelligenz, Anpassungsfähigkeit... – resultieren aus höherer Komplexität. Komplexität ist so betrachtet ein Rohstoff, für Unternehmen kann sie zur Quelle eines neuen Reichtums werden“, zeigt sich Malik überzeugt. Der Managementexperte sieht sowohl den Auslöser als auch die Antwort auf die Komplexität in der Vernetzung. Vorausgesetzt: Die Vernetzung ist „richtig“.
Für die „richtige“ Vernetzung nutzt Malik die Methode der Syntegration, die auf den Managementkybernetiker Stafford Beer zurückgeht. Dabei werden die Perspektiven von maximal 42 Personen in einem Minimum an Zeit so vernetzt, dass ein Maximum an Informationstransfer entsteht. Als Strukturmodell dient dafür das Ikosaeder (im Bild vorne), ein Körper, der sich aus 20 gleichschenkligen Dreiecken zusammensetzt. Er symbolisiert zum einen die Gleichberechtigung aller in der Zusammenarbeit, zum anderen die Gestaltung dieser Zusammenarbeit als hierarchiefreien Prozess.
Malik lehrte als Professor an den Universitäten St. Gallen, Innsbruck und Wien sowie in Peking. Und auch als Unternehmer ist Malik international erfolgreich. Er unterhält neben seinem Sitz in St. Gallen Dependancen in Zürich, Wien, Berlin, London, Peking und Toronto. Insgesamt hat er mehr als zehn Bücher geschrieben, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, unter anderem in Chinesisch und Russisch. Seit der Veröffentlichung seines Bestsellers „Führen. Leisten. Leben“ gilt Malik als einer der führenden Managementvordenker in Europa, als ein Vordenker des systemorientierten Managements. Peter F. Drucker beschrieb ihn zu seinen Lebzeiten als „die wichtigste Stimme in Theorie und Praxis des Managements in Europa“.
Maliks Verdienst besteht nach Ansicht der Jury des Life Achievement Awards in seinem ganzheitlichen Managementverständnis. Er hat nicht nur beschrieben, was richtiges und gutes Management ist und damit die Grundlage für die Reflexion desselben geschaffen, sondern auch Methoden entwickelt, Management wirksam umzusetzen. „Malik kann als profunder Kenner des Managements gelten, er ist nicht nur Berater, Trainer und Autor, sondern selbst auch erfolgreicher Unternehmer“, begründet das LAA-Gremium die Wahl des österreichischen Wissenschaftlers.
„Maliks Wirken und Werk weist eine ungewöhnliche Breite und Tiefe auf und verbindet wissenschaftliche Fundierung, methodisch-konzeptionelle Durchdringung und praxisorientierte Anwendung in einmaliger Art und Weise“, urteilt Walter Krieg. Der langjährige Wegbegleiter Maliks ist Mitglied des Verwaltungsrats vom Institut Malik und wird die Laudatio auf den Österreicher bei seiner Ehrung mit dem Life Achievement Award halten. Sie findet auf den Petersberger Trainertagen am 13. April 2018 in Bonn statt. Malik selbst gibt am Folgetag einen Einblick in seine Lehre und sein Denken. Unter dem Titel „New World – New Management“ beschreibt er, wie er Management in unserer neuen Welt versteht: als gesellschaftliche Funktion, Komplexität zu nutzen – um die Welt neu zu denken und zu gestalten.
Einen kleinen Vorgeschmack auf Malik liefert der Interviewzusammenschnitt:
Ein ausführliches Interview erscheint in der nächsten Ausgabe von managerSeminare.
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Der Life Achievement Award (LAA) wird jährlich von einem Gremium, bestehend aus führenden Vertretern der Weiterbildungsbranche, verliehen. Dazu gehören: Anja Myrdal, Vizepräsidentin Wirtschaft des DVWO Dachverband der Weiterbildungsorganisationen, Nicole Bußmann, Chefredakteurin im Verlag managerSeminare, Gerd Kulhavy, Geschäftsführer der Referentenagentur Speakers Excellence, André Jünger, Inhaber des Gabal Verlags und Vizepräsident des didacta Verbands, sowie Andreas Buhr, Past President der German Speakers Association. Verliehen wird der Preis auf den Petersberger Trainertagen in Bonn. Der Weiterbildungskongress wird von der managerSeminare Verlags GmbH ausgerichtet.
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