thyssenkrupp Academy

Einblick in eine innovative Lernwelt

Wie ein Startup, so sieht sie aus: die thyssenkrupp Academy. Die Weiterbildungsschmiede ist ein Aushängeschild von thyssenkrupp und steht für die Richtung, in die sich das Traditionsunternehmen entwickeln will. Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum lud sie am 7. November zum Tag der offenen Tür nach Essen. managerSeminare war dabei.

Ein Beitrag von Svenja Gloger

Graue, riesige Gebäudeklötze am Hauptsitz von thyssenkrupp. Novemberregen. Tristesse. Doch im zweiten Stock des Gebäudes Q7 öffnet sich eine neue Welt: freundliches Licht, lounge-artige Sofas, eine Bar, ein Hirschkopf aus Pappmaschee an der Wand – dazwischen Schreibtische mit Computern. Das ist die neue Arbeitswelt der 44 Mitarbeiter der thyssenkrupp Academy. Einzelzimmer mit Trennwänden gibt es nicht mehr. Feste Schreibtischplätze auch nicht. Jeder holt sich morgens seine Sachen aus seinem Spind und sucht sich einen freien Ort zum Arbeiten.



Zum zehnjährigen Jubiläum der Weiterbildungseinrichtung sind die neuen Büroräume fertig geworden. Und die orientieren sich an der Kultur und den Werten, die die Academy in ihren aktuell rund 85 Programmen vermittelt und von sämtlichen Führungskräften des Konzerns aufgesaugt und ins Unternehmen getragen werden sollen. „Wir wollen ein diversifizierter Industriekonzern sein, der Führungskräfte dazu befähigt, sich angstfrei in der VUCA-Welt zu bewegen“, sagte Personalvorstand Oliver Burkhard beim Pressegespräch. Um in einem unsicheren und komplexen Umfeld wirksam sein und Changeprozesse vorantreiben zu können, brauche es Austausch, Vernetzung, Beweglichkeit – „raus aus dem Silo“ – und Kreativität.



Zusätzlich gefragt ist laut Burkard ein neues Verständnis von Macht und Führung: „Wer auf seiner Zuständigkeit beharrt, wird sie verlieren“, sagte er und betonte: „thyssenkrupp will weniger Hierarchie und mehr Bürgerlichkeit“.

Für eine zielführende Führungskultur will der Konzern seine Führungskräfte mittels der Academy an allen nationalen und internationalen Standorten des Unternehmens in vier Leadership-Prinzipien und acht Kompetenzen „beschulen“, wie Burkhard es altmodisch ausdrückte. Hierzu zählen:

1. Strive for Excellence – mit den Kompetenzen: Business Excellence und Change Leadership. 2. Be a Leader – mit den Kompetenzen: Inspirational Leadership und People & Organizational Development. 3. Build the Future – mit den Kompetenzen: Strategic Orientation und Market Focus. 4. Act as One – mit den Kompetenzen: Collaboration und Inclusiveness.

Trotz des Begriffes „Beschulung“ - die Personalentwicklung bedient sich durchaus innovativer, moderner Lernformate: Gelernt wird sowohl aus der Praxis als auch in der Praxis. Aus der Praxis gelernt wird z.B. mit so genannten Learning Expeditions, bei denen Führungskräfte fremde Unternehmen besuchen, um aus Einblicken in deren Vorgehensweisen Strategien für das eigene Geschäftsfeld abzuleiten. Bei McDonald’s in Chicago waren thyssenkrupp-Führungskräfte schon, im Silicon Valley und beim Organisationskomitee der Olympischen Spiele in London. In der Praxis gelernt wird z.B. mit der „Innovation Garage“, einem Programm, bei dem in einem Kreativprozess Ideen für neue Produkte entwickelt werden.

Auch Fachexperten und einfache Mitarbeiter absolvieren Maßnahmen der Weiterbildungsschmiede. Insgesamt nehmen pro Jahr rund 2.700 Teilnehmer an 250 Programmen der Academy teil. „Konzipiert werden die Programme im engen Austausch mit den Führungskräften“, informierte Janin Schwartau, stellvertretende Geschäftsführerin der Academy. In die Bedarfsanalyse fließt seit kurzem ein ganzer Ozean von Daten ein: Im Jahr 2014 und aktuell im September 2016 hat der Konzern in 27 Sprachen weltweit jeden einzelnen seiner 150.000 Mitarbeiter dazu befragt, wie es ihm im Unternehmen geht und welche Verbesserungspotenziale er sieht. Die Antworten dienen dem ganzen Konzern – und u.a. auch dazu, die Angebote der Academy auf die Bedürfnisse des Konzerns zuzuschneiden.

Zwei Dinge zeigte der Blick „Behind the Scenes“ auf der Jubiläumsfeier der thyssenkrupp Academy: 1. Wer individuelles Lernen mit der Unternehmensentwicklung verbinden will und Führungskräfteentwicklung als das erkennt, was sie ist – ein Treiber der Unternehmenskultur –, darf keinen Aufwand scheuen. 2. Offene Büros und Sofas machen noch keine neue Arbeitswelt aus. Dennoch sind Ansätze der New-Work-Bewegung inzwischen auch in der traditionell geprägten Konzernwelt angekommen – das Traditionsunternehmen thyssenkrupp beweist es. ******

Foto 1: Feste Schreibtischplätze gibt es in der Academy nicht mehr: Jeder Mitarbeiter sucht sich morgens seinen Platz zum Arbeiten aus. Foto 2: Personalvorstand Oliver Burkhard sprach über den Zusammenhang von Führungskräfteentwicklung, Unternehmenskultur und Konzernerfolg.

10.11.2016
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