Learntec 2017

Ein Guru, die Disruption und Best Practices

Das beste Geschenk zu ihrem Geburtstag hat sich die Learntec wohl selbst gemacht: Größer als je zuvor präsentierte sich die Kongressmesse zu ihrem 25jährigen Bestehen in Karlsruhe. Mit 7.500 Besuchern und einer rappelvollen Ausstellungshalle zeigte die Veranstaltung vom 24. bis 26. Januar 2017: Es gibt Bedarf an Produkten, Informationen und Diskussionen zum digitalen Lernen. managerSeminare war vor Ort und gibt einen kleinen Einblick via Web-TV-Interviews.

Sein Auftritt gehörte unbestritten zu den Highlights der Learntec: Elliott Masie trat als Keynote-Speaker im Kongressprogramm auf und sorgte für volle Stuhlreihen. In gut verständlichem Englisch hielt er eine mit persönlichen Anekdoten gespickte Rede über die Trends und Disruptionen im Lernen. Seine Keybotschaft: Disruption beim Lernen entsteht daraus, dass sich die lernenden Menschen schneller an Veränderungen anpassen als die Branche selbst. So lernen wir dauernd, etwa mit dem Handy, lernen aber nur das, was wir wollen, und so, wie wir es wollen und für wie lange wir es wollen. Learning Professionals haben nach Auskunft des amerikanischen E-Learning-Gurus immer noch eine wichtige Aufgabe, aber auch sie verändert sich: hin zu einem Learning Designer mit den Fähigkeiten eines Bibliothekars und Journalisten. Mehr dazu in dem Web-Interview.

Kamera: Oliver Hartmann, Siegburg.




Wie Lernen in den Unternehmen aussieht, zeigten zahlreiche Vorträge im Kongressprogramm. Als Best Practice in dieser Hinsicht konnte das Weiterbildungsprogramm der RWE Power AG durchgehen. Ralf Jauck, der sich selbst als E-Learning-Manager bezeichnet, referierte in einem launigen Vortrag, wie er selbstgesteuertes E-Learning eingeführt hat bei einer Zielgruppe, die überwiegend keinen dienstlichen Inter- oder Intranet-Anschluss hat, eine lange Betriebszugehörigkeit aufweist und damit verbunden ein vergleichsweise hohes Alter hat. Zwar wurde mit der Blended-Learning-Maßnahme bislang lediglich ein Präsenztag eingespart, bemerkenswert ist das Programm aber vor allen Dingen, weil das Lernen nicht beim Wissen aufhört, sondern beim Handeln-Können in der Echt-Situation. Dafür hat sich Jauck die Transfer-Phase ausgedacht: Hier gilt es, vorher ausgewählte Mentoren davon zu überzeugen, dass man das Gelernte auch richtig anwendet. Nur wenn der Mentor das bestätigt, gibt es ein Zertifikat.

Den Vortrag gibt es hier zum Nachhören.

Ein mit dem Deutschen Bildungspreis ausgezeichnetes Programm stellte indes Klaus Ullrich, Head of HR Development Retail der Porsche AG, vor. Etwas sperrig als "Strategieimplemtierung über Unternehmensgrenzen hinweg" betitelt, beschreibt die Headline die Besonderheit des Konzepts: Das Qualifizierungsangebot – die Porsche Dealer Academy – richtet sich nämlich an die Geschäftsführer "fremder Unternehmen", eben der Händlerorganisationen, die Porsche nicht gehören. Auf eigene Kosten sollen sich die Geschäftsführer in dem einjährigen Programm in Führung, Innovation, Strategie, Finanzen, Personal, Marketing und Vertrieb weiterbilden. Welche Besonderheiten das Masterprogramm in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen aufweist, erläutert Ullrich im Interview.




Dass E-Learning bzw. das Lernen mit digitalen Medien heute absolut selbstverständlich ist, hätte vermutlich vor 25 Jahren, als die Learntec zum ersten Mal ihre Pforten, öffnete, noch kaum einer gedacht. Welche Themen heute berühren – Aussteller wie Unternehmen –, erläutert Sünne Eichler, Mitglied des Kongresskomitees der Learntec, im Interview.


02.02.2017
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