Verantwortung übernehmen

Du darfst...

Wer ist dafür verantwortlich? Wenn in Unternehmen diese Frage gestellt wird, darf der so Angesprochene nicht darauf hoffen, dass man ihn für Erfolge feiern will. Vielmehr wird er wohl damit rechnen müssen, für einen Fehler abgestraft oder zur Rechenschaft gezogen zu werden. Verantwortung ist im Unternehmenskontext negativ konnotiert, verstanden als das „Geradestehen für Geschehenes“. Dabei hat Verantwortung auch noch eine zweite, aktivere, in die Zukunft gerichtete Bedeutung. Nämlich: dafür Sorge zu tragen, dass das Notwendige und Richtige getan wird, damit alles einen möglichst guten Verlauf nimmt und kein Schaden entsteht. Und genau darauf kommt es heute an.

Organisationen hat es zwar noch nie gut getan, wenn Mitarbeiter nicht in diesem, in die Zukunft gerichteten Sinn Verantwortung übernehmen. Wenn sie sich allein darauf beschränken, nach Schema F ihren Tätigkeiten nachzugehen, statt darauf zu achten, dass dabei ein brauchbares Ergebnis herauskommt. Wenn sie mit Scheuklappen vorgehen, statt mögliche Auswirkungen ihres Tuns im Blick zu haben. In modernen Arbeitskontexten ist diese Art von verantwortungslosem Arbeiten allerdings noch gefährlicher. Nicht nur, weil Innovation, Kreativität und Flexibilität besonders gefragt sind, sondern auch, weil im Team oder Netzwerk starke Abhängigkeiten bestehen. „Im Netzwerk ist es egal, wo ein Faden reißt. Nur wenn er reißt, ist das ganze Netz nicht mehr brauchbar“, beschreibt Organissationsberater Klaus Doppler die Problematik unserer Zeit.

Doch warum ist es eine solche Krux mit der Verantwortung? Warum wollen viele Menschen keine übernehmen? Warum beklagen Führungskräfte verantwortungslose Mitarbeiter, tun jedoch nichts dafür, Bedingungen zu schaffen, in denen sie verantwortlich arbeiten können? Antworten auf diese Fragen hält das diesmalige Titelthema von managerSeminare bereit.

Wie ein Umfeld aussieht, in dem Mitarbeiter verantwortlich arbeiten können, beantwortet die neue Ausgabe von mS übrigens auch: in dem Beitrag „Demokratisch, praktisch, gut“. Ohne auf der Hype-Welle New Work zu surfen, sondern schlicht dem unternehmerischen Erfolg verhaftet: So hat sich die Traumferien-Wohnungen GmbH in eine Firma verwandelt, die keine Chefs mehr kennt und alle Macht den Mitarbeitern gibt. Wie die Umstellung gelang, lesen Sie hier.
23.01.2017
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