Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht Ansprechpartner„Sie haben miteinander eine für Sie passende Lösung erarbeitet. Ihnen ist es damit gelungen, eine Vielzahl von einzelnen Elementen unter einen Hut zu bekommen. Bevor wir nun zur endgültigen Formulierung Ihrer Vereinbarung kommen, möchte ich Ihnen gerne noch eine Frage stellen: Was geht als Erstes schief?“
Vermutlich ernten Sie erst mal irritierte Blicke. Dann können Sie ergänzen:
„Das klingt für Sie jetzt vielleicht unnötig kritisch oder destruktiv. Aus meiner Erfahrung weiß ich jedoch, dass man manchmal am Ende einer Mediation einfach nur froh und erleichtert ist, dass der Konflikt ein gutes Ende gefunden hat. Gerade dieses gute Gefühl führt allerdings manchmal dazu, mögliche zukünftige Stolpersteine zu übersehen oder zu unterschätzen.“
Fordern Sie die Konfliktparteien damit auf, für sich gedanklich einen Realitätstest durchzuspielen. Und sich gegenseitig folgende Fragen zu stellen: Die Beteiligten haben in der Regel schnell erste Ideen, wo solche Stolpersteine liegen. Visualisieren Sie diese Stolpersteine, bis der Auflistung der Schwachstellen komplett ist.
Fordern Sie die Parteien zur Arbeit mit den Stolpersteinen auf:
Wenn das bei einer Schwachstelle nicht möglich ist, sie unwahrscheinlicher zu machen, dann fragen Sie weiter - nach Anzeichen für das Eintreten dieses Falls.
Auch diese Lösungen oder Frühwarnzeichen visualisieren Sie und hören aktiv zu. Fassen Sie zusammen und fragen Sie gegebenenfalls präzisierend nach.
Anschließend treffen die Konfliktparteien ihre Vereinbarung, in der das ganze Lösungspaket festgehalten wird.
Die Frage nach dem „Was geht als Erstes schief“ ist besonders dann wichtig, wenn Konfliktparteien durch den erfolgreich bewältigten Konflikt eine fast übergroße Erleichterung erfasst. Weil diese „Lösungseuphorie“ dazu führen kann, dass die Beteiligten zu optimistische Vorstellungen über die weitere Entwicklung Ihrer Konfliktbeilegung bilden.
Diese Erfahrung und die Vorgehensweise bei dieser Intervention beschreibt die Mediatorenausbilderin Kirsten Schroeter. Diese und ähnliche Interventionen bietet die Toolsammlung „Konfliktlösungs-Tools“, herausgegeben von Peter Knapp.