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Wandel der Gesellschaft
Wandel der Gesellschaft

Coaching in einer diversen Zukunft

Dass Coachs sich aufgrund des digitalen Wandels zukunftsfähig aufstellen müssen, ist hinlänglich bekannt. Doch auch gesellschaftliche Veränderungen und die zunehmende Diversifizierung der Klientel mischen das Coachingbusiness auf. Was Coachs diesbezüglich erwartet und wie sie sich langfristig erfolgreich aufstellen, erläutert Coachingexperte Stefan Stenzel.

Möchte man (wie ich) ein Buch über die Zukunft des Coachingbusiness schreiben, dürfen drei Themen nicht fehlen. Auch, wenn sie sich vielleicht weniger aufdrängen als etwa der digitale Wandel: die Demografie bzw. die Alterspyramide Deutschlands, die Genderthematik sowie die zunehmend multikulturelle Gesellschaft durch Zuzug Schutzsuchender vor Kriegen oder infolge des Fachkräftemangels und der damit einhergehenden Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus anderen Ländern. Der Spielfreude suggerierende Slogan der Zeitgeist-Community „Älter, bunter, weiblicher“ kann in der Realität jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Vielfalt und Verschiedenheit mindestens immer zwei Seiten haben. So eröffnet die Multiperspektivität selbst im besten Fall Kreativitäts- und Konfliktpotenzial. Die Praxis zeigt immer deutlicher, dass die Vorteile der Verschiedenheit erst dann realisiert werden können, wenn die vorangegangenen Inklusionsbemühungen erfolgreich waren. Ferner sind Unternehmen keine isolierte Insel, sondern ein Teil bzw. ein Spiegelbild der Gesellschaft. Und Letztere hat eine bestimmte Reife hinsichtlich der verschiedenen Diversity-Themen, die unverhohlen auch in die Unternehmen hineinwirkt, z.B. hinsichtlich der Sprache und Bezahlung im Rahmen der Genderthematik.

Die Gesellschaft wird älter

Das Verständnis des Alters bzw. Alterns war immer schon an die gesellschaftlichen Gegebenheiten der jeweiligen Zeit gebunden. Der medizinische Fortschritt der vergangenen ca. 150 Jahre hat jedoch dazu geführt, dass sich durch die biologisch längere Lebensdauer der Menschen auf der einen Seite und aufgrund der Möglichkeiten der Geburtenkontrolle auf der anderen Seite ganz neue Herausforderungen ergeben. Die damit verbundenen, bekannten Stichworte sind Pillenknick, die Überalterung bei gleichzeitiger Schrumpfung der Gesamtbevölkerung, die sinkende Erwerbsquote bzw. deren Konsequenzen wie der Fachkräftemangel sowie ein potenziell kollabierendes Renten- und Gesundheitssystem. Nehmen diese Themen gesellschaftspolitisch gerade (wieder) Fahrt auf, werden deren Auswirkungen zum ersten Mal konkret und nachhaltig spürbar werden, wenn die Generation der Babyboomer in den 2030er-Jahren in Rente geht.

Deutet sich mit Äußerungen wie „Das Alter ist doch nur eine Zahl!“ oder „Man ist so alt, wie man sich fühlt!“ schon länger ein gesellschaftlicher Wandel der Sichtweise zum Lebensalter bzw. dem Alterungsprozess an, scheint nun auch die Wissenschaft nachzuziehen. Die Konkretisierung erfolgt dabei über Konzepte wie „From Age to Stage“ d.h. von dem „3-Age-View“ zum „Multistage View“ bzw. Begriffe wie dem der „Perennials“ („Mehrblüher“ aus der Botanik). Der bisherigen, klaren Dreiteilung des (Berufs-)Lebens (Ausbildung, Arbeit, Rente) setzt das Konzept des „Fluid Life“ mit seiner sehr viel individuelleren und sehr viel stärker fließenden Betrachtung der Übergänge des Lebens eine alternative Sichtweise entgegen. So wandelt sich das Altersverständnis weg von einer Defizit- zu einer Potenzialhypothese.

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