Verhängnisvolle Verfahren

„Schamanisches Heilsingen an Kraftplätzen“ – so betitelte eine meiner Seminarteilnehmerinnen das Weiterbildungsangebot auf ihrer Webseite. Das war ihre Positionierung. Ich will nicht behaupten, dass „Schamanisches Heilsingen an Kraftplätzen“ nichts bringt. Genau genommen habe ich keine Ahnung davon und recht wenig Erfahrung, wie das funktioniert. Aber ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass es ein hilfreiches Konzept ist – und nehme dies auch erst einmal als gegeben an.

Dennoch war dieser Titel meiner Ansicht nach nicht ganz unproblematisch – aus einem einfachen Grund: Er bezog sich auf das Verfahren, das im Seminar zur Anwendung kommen sollte. Dabei haben Menschen in der Regel einen einzigen Wunsch: Sie wollen, dass ihre Bedürfnisse – zumindest so gut wie möglich – befriedigt werden. Die meisten Medien, Flyer oder Webseiten sagen jedoch – so wie der Titel des Seminars – nur wenig darüber, wie diese Bedürfnisse befriedigt werden. Und mehr noch: Sie erklären nicht einmal den Nutzen, den der oder die Einzelne von einem bestimmten Angebot hat. Stattdessen sprechen sie über die Verfahren, die zum Einsatz kommen. Das heißt: Sie erklären, mit welchen Methoden sie arbeiten. Aber sie beschreiben nicht, was sie zu welchem Zweck tun. Die Grundregel jeder Überzeugungsarbeit lautet aber: „Bedürfnis statt Verfahren!“

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