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Serie KI im Training
Serie KI im Training

Zwischen Chance und Risiko

2023 ist (generative) Künstliche Intelligenz für viele von uns zum unentbehrlichen Helfer geworden. Doch mit der Häufigkeit der Nutzung und unserer zunehmenden Abhängigkeit von den Systemen wachsen die Risiken. Grund genug für unsere KI-Experten Sandra Mareike Lang und Franz Hütter, potenzielle Gefahren aufzuzeigen und Implikationen für den Umgang mit KI in der Weiterbildung zu reflektieren.

Der Schock saß tief, als am 17. November 2023, 352 Tage nach dem fulminanten Start von ChatGPT, CEO Sam Altman vom OpenAI-Verwaltungsrat kurzerhand vor die Tür gesetzt wurde. Der Wirtschaftskrimi war perfekt, als sich der Hauptinvestor Microsoft wenig amüsiert zeigte und 738 von 770 OpenAI-Mitarbeitende damit drohten, das Unternehmen zu verlassen und ihrem geschassten Chef, dem Architekten einer historischen KI-Welle, zu Microsoft zu folgen. Nur fünf Tage nach Absetzung von Altman endete der Putschversuch schließlich am 22. November mit seiner Wiedereinsetzung und einem Komplettumbau des Verwaltungsrates.

Bei allem Unterhaltungswert dieses hollywoodreifen Plots wurde durch die Ereignisse vielen KI-Usern ein verdrängtes Risiko bewusst: Binnen Jahresfrist hatte sich eine kaum bemerkte Abhängigkeit von einem oder bestenfalls ein paar wenigen Anbietern generativer KI eingestellt. Nicht auszudenken, wäre OpenAI durch einen beispiellosen Braindrain innerhalb von Tagen kollabiert, wären ChatGPT und vor allem die GPT-Sprachmodelle bis zu einer etwaigen Übernahme des Betriebes durch Microsoft für Wochen oder Monate ausgefallen. Nicht nur hätten etliche Endverbraucher ihr ChatGPT schmerzlich vermisst, viele der über hunderttausend Applikationen, die über API-Schnittstellen auf die GPT-Modelle zugreifen, hätten über Nacht ihren KI-Zugang verloren. Bedenkt man, dass davon auch systemrelevante Unternehmen wie SAP, Daimler oder BMW betroffen gewesen wären, so wird das wirtschaftliche Risiko einer solchen Abhängigkeit besonders deutlich.

Strategien gegen die Abhängigkeit

Da ein Ausfall der KI– fast wie ein Ausfall des Internets – bald schon ein volks- und betriebswirtschaftliches Katastrophenszenario darstellen dürfte, implementieren Unternehmen ebenso wie App-Entwickler Resilienz-Strategien, die auch wir als Weiterbildende nachahmen sollten. Dazu gehört insbesondere die Nutzung mehrerer Sprachmodelle von unterschiedlichen Anbietern. Angesichts eines Oligopols marktbeherrschender Unternehmen ist die Auswahl hier derzeit jedoch noch überschaubar. Neben den GPTs von OpenAI bieten Google/Alphabet, META und Anthropic leistungsstarke Sprachmodelle an. Eine große Hoffnung auf Diversifizierung ruht zudem auf dem deutschen Unternehmen Aleph Alpha, dessen Sprachmodell Luminous das Potenzial haben könnte, globale Bedeutung zu erlangen. Außerdem dürften die heute noch weniger leistungsfähigen KI-Sprachmodelle mit Open-Source-Lizenz zunehmend an Bedeutung gewinnen.

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