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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Janine Dengel aus Training aktuell 03/25, März 2025
Mit Schlaufenseilen und einem Kreisel, an dessen Spitze ein Stift befestigt ist, im Team zeichnen und so gemeinsam eine Aufgabe lösen – darum geht es bei dem Trainingstool „Kreiselzeichner“. Geduld und eine gute Beobachtungsgabe stehen dabei im Fokus. Darüber hinaus soll laut Anbieter auch die Kommunikation und das Kooperationsvermögen innerhalb der Gruppe trainiert werden können. Entwickelt wurde der „Kreiselzeichner“ vom Trainingstool-Hersteller ideen.kollektiv.
Das Tool wird in einem stabilen Pappkarton mit den Maßen 18 x 20 cm geliefert. Beim Öffnen zeigt sich, dass das Material übersichtlich ist: zehn Schlaufenseile in verschiedenen Farben, ein langes oranges Führungsseil, ein Holzkreisel mit zehn Löchern auf der Oberfläche und einem Klettband an der Spitze, ein schwarzer Filzstift und eine Spielanleitung. Der Kreisel ist hochwertig verarbeitet, und die Schlaufenseile liegen angenehm und griffig in der Hand. Positiv hervorheben möchte ich zudem, dass jedes Seil ordentlich verknotet ist – sie lassen sich allesamt leicht lösen, und es herrscht kein unnötiges Durcheinander im Karton.
Die beiliegende Spielanleitung ist kurz: Auf sechs Seiten werden der Spielablauf, das Spielziel und acht verschiedene Spielvarianten beschrieben. Darüber hinaus ist ein QR-Code enthalten, der beim Einscannen zu einem PDF-Dokument des Anbieters mit Zeichenmotiven (z.B Labyrinthe, Graphen) führt. Es dauert nur wenige Sekunden, bis ich die Anleitung überflogen habe, und auch das Spielprinzip ist schnell verstanden: Der Filzstift wird am Klettband an der Spitze des Kreisels befestigt. Jeder Spieler bekommt ein Schlaufenseil in die Hand, das am anderen Ende mit dem Kreisel (durch die Löcher) verbunden wird. Durch das Bewegen der Seile wird der Kreisel in verschiedene Richtungen gelenkt. So muss die Gruppe gemeinsam mit dem Kreisel zeichnen und eine Aufgabe lösen (teilweise auch unter bestimmten Bedingungen – z.B. ohne zu sprechen). Es können eigene oder vom Anbieter vorgegebene Spielvarianten und Motive gewählt werden.
Das Tool eignet sich für bis zu zehn Personen. Ich teste es zusammen mit drei Kollegen. Zur Vorbereitung drucke ich ein Zeichenmotiv des Anbieters (Herzlabyrinth) in zweifacher Ausführung aus. Ich stelle einen kleinen Tisch in einem Raum auf und fixiere dort eins der Blätter mit Tesafilm, damit es während des Spiels nicht verrutscht. Außerdem befestige ich vier Schlaufenseile und den Stift am Kreisel. Als Spielleiterin habe ich mich für zwei Runden in verschiedenen Varianten entschieden: „Blinde Kuh“ und „Stille“, deren Regeln ich meinen Mitspielern nach dem Aufbau erkläre. Dann nimmt jeder von uns ein Seil in die Hand, und wir starten mit der Variante „Stille“, bei der es darum geht, einen Weg von der einen Seite des Labyrinths zur anderen zu finden und dabei eine Linie durch die Gänge zu zeichnen – ohne dabei zu sprechen.
Zu Beginn tasten wir uns an das Tool heran. Wir stellen uns mit etwas Abstand zum Tisch auf und fassen unsere Seile zunächst am hinteren Ende an. Schritt für Schritt kommen wir näher und fassen weiter vorne an. Dann beginnen wir, an den Seilen zu ziehen – mal mit mehr, mal mit weniger Kraft. Wir bewegen unsere Hände rauf und runter. Beobachten uns dabei gegenseitig. Der Kreisel bewegt sich derweil in verschiedene Richtungen. Schließlich lenken wir den Kreisel zusammen an den Rand des Labyrinths – dorthin, wo eine Öffnung ist – und versuchen ihn auf das Blatt sinken zu lassen. Gar nicht so einfach: Erst berührt die Spitze des Kreisels kurz das Papier, dann heben wir den Kreisel wieder zu stark an, sodass er wieder in der Luft schwebt. Beim nächsten Versuch setzen wir zu tief an und der Kreisel kippt um. Alle lachen, und wir versuchen es ein drittes Mal – mit Erfolg. Nun verstummen wir und beginnen, eine Linie durch die Gänge zu zeichnen. Dabei herrscht zunächst ein wildes Durcheinander: Wir gestikulieren hektisch, fuchteln mit den Händen herum, zeigen in verschiedene Richtungen. Dann zieht mein Kollege zu stark an seinem Seil, und eine unkontrollierte Linie schießt quer über das Labyrinth. Wir fangen von vorne an. Beim nächsten Versuch ziehe ich zu schwach an meinem Seil, und der Kreisel rast unkontrolliert in die Richtung meiner Kollegin – wir müssen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Diese Startschwierigkeiten wiederholen sich viele Male, doch mit jedem Versuch werden wir besser: Als wir etwa die Hälfte des Labyrinths hinter uns haben, gehen wir mehr aufeinander ein, unser Gestikulieren wird gezielter und unsere Steuerung präziser. Nur einmal zieht mein Kollege noch mal zu stark am Seil, sodass wir neu starten müssen. Ansonsten bewegen wir uns fast mühelos durch die Gänge – bis wir schließlich die andere Seite des Labyrinths erreichen.
Wir freuen uns über den Erfolg und beginnen direkt mit der nächsten Variante: „Blinde Kuh“. Die Aufgabenstellung ist die gleiche wie zuvor – nur diesmal ist das Sprechen erlaubt, und eine Kollegin und ein Kollege bekommen die Augen verbunden (wichtig: Augenbinden müssen selbst organisiert werden, wenn man diese Variante im Training spielen möchte). Ich tausche das bisherige Blatt gegen ein Neues aus, während meine beiden Kollegen die Augenbinden anlegen. Dann nehmen wir alle die Seile wieder in die Hand und setzen den Kreisel gemeinsam an einer (diesmal anderen) Öffnung des Labyrinths an. Wir beginnen wieder, eine Linie durch die Gänge zu zeichnen. Dabei sagen meine Kollegin und ich laut und deutlich die Richtung an, damit unsere beiden „blinden“ Kollegen wissen, wo es langgeht. Am Anfang klappt alles erstaunlich gut, doch plötzlich stocken wir. „Was ist los? Wo sind wir? Ich habe überhaupt kein Gefühl dafür, wo wir uns befinden“, fragt meine „blinde“ Kollegin unsicher. Meine andere Kollegin und ich stellen fest: Wir sind in einer Sackgasse gelandet. Also heißt es umkehren. Wir schlängeln uns durch die Gänge zurück und entscheiden uns schließlich für den gleichen Weg wie in der Variante zuvor. Zweimal müssen wir den Kreisel neu ansetzen, weil jemand entweder zu stark oder zu schwach am Seil zieht. Ansonsten läuft alles gut. Unsere Anweisungen sind so klar, dass unsere „blinden“ Kollegen immer wissen, wo es langgehen soll. Und schließlich kommen wir zügig aus dem Labyrinth heraus.
Das Spielprinzip des „Kreiselzeichners“ ist simpel, dennoch gestaltet sich der Ablauf zunächst als anspruchsvoll, was an der Steuerung des Kreisels liegt. Es braucht Übung, um in der Gruppe ein Gefühl für die Bewegungen zu bekommen. Das erfordert vor allem Geduld sowie eine gute Kommunikation, Beobachtungsgabe und Kooperationsfähigkeit. Wir scheiterten viele Male, konnten aber feststellen, dass wir immer besser wurden, was uns motivierte und schließlich zum Erfolg führte. In der anschließenden Reflexion waren wir uns einig: Das Spiel hat nicht nur Spaß gemacht, sondern auch überzeugt. Positiv hervorheben möchte ich außerdem die Flexibilität des Tools: Der Spielablauf kann individuell angepasst und spontan variiert werden. Vorgeschlagene Spielvarianten können kombiniert oder durch eigene kreative Ideen erweitert werden. Angenehm finde ich auch den schnellen Aufbau. Das ist besonders praktisch für Trainerinnen, die wenig Vorbereitungszeit einplanen können.
Ein praktisches und vielfältig einsetzbares Tool, mit dem die Kommunikation und Kooperation von Teams spielerisch trainiert und verbessert werden kann.
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