Organisation

Praxistest „Flottes Rohr“
Praxistest „Flottes Rohr“

Gemeinsam an einem Strang ziehen

Um in einem Team erfolgreich an ein Ziel zu gelangen, müssen alle Mitglieder an einem Strang ziehen. Eine gute Kooperation und eine klare Kommunikation sowie Moderation sind dabei von zentraler Bedeutung. Das Trainingsspiel „Flottes Rohr“ bietet die Möglichkeit, genau diese Fähigkeiten in Teams zu fördern. Business Coach Sarah Luckat hat es mit einer Gruppe von Studierenden für Training aktuell getestet.

Das Angebot

„Im Alltag stoßen viele Teams immer wieder auf Situationen, die nicht lösbar sind, wenn nicht alle Mitglieder sprichwörtlich an einem Strang ziehen. Führen Sie also Ihren Teilnehmern mit dem Flotten Rohr ein ums andere Mal wieder vor Augen, wie wichtig Kooperation und Moderation bei Teamarbeit sind!“ Diese Aussage des Anbieters Metalog über sein Trainingsspiel „Flottes Rohr“ klingt praxisnah und lässt mein Gedächtnis sofort viele Beispiele und Erfahrungen hervorbringen. Mithilfe eines gewinkelten Rohres sollen die Teilnehmenden einen Ball aufheben und zu einem vereinbarten Zielpunkt transportieren. Dazu steht die Gruppe im Kreis, jeder greift eine Schnur und durch abgestimmte, koordinierte Bewegungen wird der Ball aufgenommen und im Rohr zum Zielpunkt manövriert. Laut Anbieter unterstützt das Spiel insbesondere die Teamentwicklung, die Selbstorganisation und die (Re-)Aktivierung von Teams. In der Anleitung werden zudem verschiedene Spielvarianten je nach Kontext und Trainingssituation vorgeschlagen. So kann beispielsweise in der Variante „Fernsteuerung“ ein Führungsteam ausgewählt und mit der Umsetzung der Aufgabe betraut werden. Für Trainerinnen und Trainer bietet das Spiel somit vielfältige Einsatzmöglichkeiten, um ihre Trainingsgruppen passend zu fordern und zu fördern.

TA-Check

Der erste Eindruck lässt das Trainerherz höherschlagen. Aus der leichten, kleinen Tasche mit Griff und Reißverschluss kommen das gewinkelte Rohr mit 16 Schnüren, drei Bälle und eine Anleitung zum Vorschein. Die Materialien und Farben sind einladend, und der erste haptische Eindruck zeugt von Qualität. Das Spiel erscheint robust – das ist für den Einsatz im Training unerlässlich – und scheint für den Indoor- und Outdooreinsatz geeignet zu sein. Die beiliegende Anleitung ist übersichtlich, erklärt den Spielaufbau für verschiedene Teilnehmerzahlen und Spielvariationen und gibt den Trainerinnen und Trainern beispielhafte Reflexionsfragen an die Hand. Es kann also schnell losgehen.

Wir testen das Spiel im Seminarraum und müssen daher erst etwas Platz schaffen und einige Tische rücken. Für die Durchführung wird eine Fläche von ca. zehn mal zehn Meter benötigt. Das „Flotte Rohr“ kann mit (min/opt/max) 6/14/16 Teilnehmenden gespielt werden. Auch andere Teilnehmerzahlen sind durchaus möglich, wenn die Anzahl der zu greifenden Schnüre angepasst wird, Teilnehmende als Beobachter eingesetzt werden oder direkt in der Variante Führungsteam gespielt wird. In unserem Test nahmen 15 Akteure teil, sodass ein Teilnehmender zwei Schnüre gegriffen hat, um alle zu verteilen. Die Instruktionen sind schnell gegeben, denn wir starten mit dem ersten Ball in der normalen Spielvariante. Nach anfänglicher kurzer Stille entwickelt sich im Team schnell eine kommunikative Unruhe: Ideen werden in den Raum geworfen, andere Teilnehmende ziehen an den Schnüren, testen das Verhalten des Rohres und bewegen sich selbst etwas im Raum. Dann beginnen erste Versuche, den Ball aufzunehmen. Innerhalb kurzer Zeit und nach wenigen Versuchen intensiviert sich die Kommunikation im Team, und es werden Ideen besprochen, Vor- und Nachteile erörtert, und aus dem ersten Aktionismus entwickeln sich strategische Gedanken. Es bilden sich auch zwei bis drei Wortführer heraus, die die Führung und Moderation übernehmen. Von nun an dauert es nicht lange, und der Ball erreicht sein Ziel: einen ca. 20 mal 30 cm großen Karton.

Nach einem kurzen Abklatschen und Feiern des Erfolges startet das Team in die nächste Runde. Wir erhöhen den Schwierigkeitsgrad und verkleinern das Ziel. Nun muss der Ball in einer Tasse platziert werden. Die Erfahrungen aus der ersten Runde zahlen sich schnell aus, und der Ball erreicht das Ziel erneut. Die Teilnehmenden wollen auch den dritten Ball ins Ziel bringen, und wir erhöhen erneut die Anforderungen, indem wir die Tasse auf einen umgedrehten Papierkorb stellen – auch das gelingt. Das Team zeigt nun sehr starke Leistungen und Zusammenhalt und möchte die Schwierigkeitsstufe noch weiter erhöhen. Es wird eine letzte Variante gespielt: Nur zwei Teilnehmende führen das Team, alle anderen schließen die Augen. An dieser Variation scheitert das Team letztlich, und erst durch einen „Joker“ – zwei weitere Augenpaare kommen dazu – wird das Team zum Erfolg geführt.

Das „Flotte Rohr“ kann auf unterschiedliche Art und Weise gespielt und der Schwierigkeitsgrad je nach Kontext oder Trainingssituation angepasst werden.  Sarah Luckat

Für mich als Trainerin gab es in der Übung viele Verhaltensweisen der Teilnehmenden zu beobachten, die wir in der Reflexion intensiv besprechen und aufarbeiten konnten. Da wir das Spiel am späten Nachmittag durchgeführt haben, kamen Auflockerung und Bewegung in den Tagesablauf, und die Teilnehmenden bekamen zusätzliche Energie für den restlichen Tag.

TA-Eindruck

Insgesamt haben die Teilnehmenden vom Einsatz des Tools profitiert, und es hat Spaß gemacht. Alle waren aufgeschlossen gegenüber der Durchführung und haben sich darauf einlassen können. Im Spielverlauf zeigten sich Verhaltensweisen, die die Teammitglieder auch in ihrem Arbeitsalltag von den anderen kannten, und wir haben durch gezielte Reflexion die kritischen Punkte der Zusammenarbeit beleuchten können. So ergaben sich interessante Gesprächsansätze unter den Teilnehmenden, und es entstand ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnisse. In der Reflexion zeigten die Teilnehmenden das Bewusstsein für die Bedeutung und Notwendigkeit verschiedener Rollen im Team und erkannten, wer welche Stärken eingebracht hat und wie diese im Arbeitsalltag nutzbar und wertvoll sein können.

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Das „Flotte Rohr“ brachte Schwung in das Training, und jeder profitierte auf individuelle Weise vom Spiel. Insbesondere der abschließende, intensive Feedbackprozess war für alle sehr wertvoll. Ohne das Spiel hätte weniger Lerntransfer stattgefunden. Darüber waren sich auch alle Teilnehmenden einig. Das Spiel ist für mich ein schnell und einfach einsetzbares Tool, das sich für viele Problemstellungen und verschiedene Kontexte eignet. Besonders wertvoll empfinde ich es für die Weiterentwicklung teamübergreifender Zusammenarbeit. Außerdem ist es nah am Unternehmensalltag, denn Kollaboration ist ein absoluter Key-Success-Factor geworden.

Alles in allem ist „Flottes Rohr“ ein empfehlenswertes Tool für den Einsatz in Teamentwicklungen oder Kick-off-Veranstaltungen von neuen Projektteams. Teilnehmende entwickeln darüber schnell eine Verbindung zueinander und werden miteinander vertrauter. Insbesondere im Kontext bemängelter Kommunikation untereinander kann das Tool einen ersten Themenzugang deutlich erleichtern. Die Reflexionsfragen können passgenau ausgewählt und auf Basis der Beobachtungen im Spielverlauf angereichert werden.

Im Test

  • Produkt: Flottes Rohr
  • Anbieter: Metalog Training Tools
  • Preis: 149 Euro
  • Link: bit.ly/44haH70

TA-Fazit

Ein günstiges, praktisches und vielfältig einsetzbares Tool, das Teams mit Spaß und Lockerheit zu verbesserter Kommunikation führt und intensive Auseinandersetzung mit der Teamstruktur und Rollenverteilungen ermöglicht.

Die Autorin: Sarah Luckat ist Wirtschaftspsychologin und Business Coach. Sie ist Dozentin an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning und Co-Head Transformation Support bei der Deutschen Bank AG.

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