Organisation

Praxistest „55 Impulskarten Kreativität und Innovation“
Praxistest „55 Impulskarten Kreativität und Innovation“

Kreativität per Impulskarten

Kreatives Denken trainieren, um neue Ideen zu generieren und Lösungen zu finden. Das ist das Ziel des Impulskartensets „Kreativität und Innovation“, das sowohl im Selbstcoaching als auch beim Training von Teams eingesetzt werden kann. In einem Praxistest hat es Training aktuell unter die Lupe genommen.

Das Angebot

Kreatives Denken ist für den Fortschritt und die Anpassungsfähigkeit in einer sich ständig verändernden Welt von entscheidender Bedeutung, da es die Entwicklung neuer Perspektiven und innovativer Lösungen fördert. Doch kreativ zu sein, ist manchmal gar nicht so einfach. Mit dem bei Beltz erschienenen Kartenset „55 Impulskarten Kreativität und Innovation“ will die Kommunikationsdesignerin Sybille Wohlfahrt deshalb ein Tool liefern, das – je nach Anwendungsform – Einzelpersonen und Teams helfen soll, kreative Denk- und Handlungsprozesse zu trainieren.

TA-Check

Das Kartenset kommt in einer stabilen Pappschachtel daher, die etwas größer ausfällt als das A6-Format. Enthalten sind 55 Impulskarten und ein 28-seitiges Booklet. Letzteres ist gefüllt mit vielen Hintergrundinformationen zum Thema Kreativität und Innovation und enthält auch eine Anleitung, die erklärt, wie das Kartenset aufgebaut ist und wie die Karten konkret eingesetzt werden.

Die Karten sind in verschiedene Kategorien eingeteilt: Es gibt 17 Organisationskarten – fünf Starterkarten (Problemdefinition, Zieldefinition und Regeln), sechs Warm-up-Karten (Ich packe meinen Koffer, Storytelling, Positiv und negativ, Erwartungen und Befürchtungen, Ideenspaziergang, Assoziationskette) und sechs Methodenkarten (Mindmap, Moodboard, Morphologische Matrix, Brainwriting-Pool, Brainstorming, Kipling) – die allesamt beidseitig bedruckt sind: Auf der einen Seite befinden sich die jeweiligen Bezeichnungen der (Unter-)Kategorien (z.B. Zieldefinition) und teilweise dazu passende Icons (z.B. Zielflaggen), auf der anderen Seite verschiedene Vorgehensweisen, Regeln oder Hinweise – dargestellt in Textform. Die anderen 38 Karten sind Kreativitätskarten, ebenfalls doppelseitig bedruckt: Hier sind auf der einen Seite verschiedene Personen, Situationen oder Gegenstände illustriert, auf der anderen Seite befinden sich Aufgabenstellungen, die thematisch zur jeweiligen Illustration passen.

Ich entscheide mich für einen Praxistest im Selbstcoaching und beginne, wie in der Anleitung beschrieben, mit den Starterkarten: Ich lese mir die dazugehörigen Regelkarten durch, in denen u.a. erklärt wird, dass man während der Übungen/dem Kreativitätstraining Ablenkungen vermeiden und offen für Neues sein sollte. Danach arbeite ich mich durch die Problem- und Zieldefinitionskarten und notiere mir, wie dort beschrieben, ein Problem, das mich alltäglich begleitet, und ein Ziel, das ich anstrebe: „Ich bin oft gestresst und möchte gelassener werden.“

Im Test

  • Produkt: 55 Impulskarten Kreativität und Innovation
  • Anbieter: Beltz
  • Preis: 34,95 Euro
  • Link: bit.ly/4edG8Uq

Nun widme ich mich einer Warm-up-Übung, die in der Anleitung zur Auflockerung vor dem eigentlichen Kreativitätstraining empfohlen wird. Ich wähle die Übung „Storytelling“ und lese mir die Vorgehensweise auf der Karte durch: Ich soll fünf Kreativitätskarten ziehen und aus den Illustrationen eine Geschichte entwickeln. Damit die Auswahl zufällig ist, soll der Kartenstapel gemischt werden und die Seiten mit den Illustrationen nach unten zeigen. Ich befolge die Anweisungen und lege die gezogenen Karten vor mir auf den Tisch. Sie zeigen einen Leuchtturm, ein Haus, Fußballspieler, eine Person, die am Strand sitzt und ein Buch liest, und einen Teller mit drei gebratenen Fischen. Ich finde, die Karten passen gut zusammen, und es fällt mir leicht, eine Geschichte daraus zu machen: Ein Mann macht Urlaub auf Sylt, und an einem sonnigen Tag beschließt er, an den Strand zu gehen, um zu entspannen und ein Buch zu lesen. Er bleibt eine Weile, bis sich das Wetter plötzlich verschlechtert. Er packt seine Sachen und geht zurück ins Hotel, das sich in der Nähe eines alten Leuchtturms befindet. Dort schaltet er den Fernseher ein und schaut sich ein Fußballspiel an. Am späten Nachmittag geht er in den Speisesaal, wo ihm ein Fischgericht serviert wird. Ich schaue mir alle Karten nochmals an und muss schmunzeln: Das hat Spaß gemacht!

Voller Neugier starte ich nun mit dem eigentlichen Kreativitätstraining. Dafür muss man sich zunächst für eine der sechs Methoden entscheiden und anhand dieser die Aufgabenstellung einer Kreativitätskarte bearbeiten. Ich entscheide mich für die Methode „Mindmap“ und ziehe eine Karte. Die Illustration zeigt eine Person, die von einer grünen Landschaft umgeben ist. Die Aufgabenstellung: Stell dir eine Landschaft vor, in die dein Problem passt. Überlege, was an diesem Zustand geändert werden kann, um das Problem zu lösen. Ich nehme ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Nun muss ich intensiv nachdenken. Es ist gar nicht so einfach, mein Problem in eine Landschaftsmetapher zu fassen. Ich notiere zunächst „Wald“ in der Mitte des Blattes und schreibe nach und nach weitere Begriffe, die ich zum Teil auch miteinander verbinde, dazu: hohe Bäume, Gestrüpp, dornige Ranken, ein von Ästen verstopfter Bach, dunkel, farblos, sumpfig, modrige/stickige Luft, still, leblos. Dann überlege ich mir, wie ich diese Landschaft verändern kann, um das Problem zu beheben: Das Gestrüpp, die dornigen Ranken und die herumliegenden Äste müssten entfernt werden. Dadurch würde der Wald insgesamt viel heller, sauerstoffreicher und zugänglicher für Spaziergänger, Tiere und bunte Blumen werden. Auch der Bach würde wieder in seinem Bett fließen – wodurch der sumpfige Boden und der modrige Geruch verschwinden würden.

Mit diesen Gedanken beende ich die Aufgabe und überlege nun, was das alles mit meinem eigentlichen Problem „Stress“ zu tun hat und wie ich es angehen könnte. Angeregt durch das Kreativitätstraining kommen mir tatsächlich neue Ideen: Um Stress abzubauen, könnte ich mehr Zeit in der Natur verbringen, öfter Orte wie den hellen Wald mit dem Bach und den bunten Blumen aufsuchen und dort zur Entspannung die Geräusche und Gerüche bewusster wahrnehmen. Außerdem überlege ich, meine Wohnung anders zu gestalten, z.B. mit helleren, bunteren Wandfarben/Vorhängen und mehreren Pflanzen, um mein Wohlbefinden zu steigern. Außerdem könnte mir die Einrichtung eines Entspannungsplatzes (z.B. mit Tischbrunnen und Duftkerzen) dabei helfen, im Alltag besser abzuschalten.

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TA-Eindruck

Die Arbeit mit dem Kartenset hat mir viel Spaß gemacht und obwohl ich für den Praxistest nur einen Durchgang gemacht habe, konnte ich einige neue, kreative Ideen entwickeln, die mir helfen könnten, mein Problem „Stress“ im Alltag anzugehen. Das finde ich sehr hilfreich. Positiv finde ich auch das Layout und die Haptik der Impulskarten. Sie sind ausreichend groß, gut lesbar, und die Illustrationen sind ansprechend gestaltet. Das beiliegende Booklet bietet zudem umfangreiche Hintergrundinformationen und ist auf jeden Fall einen Blick wert.

Letztlich kann mein Solo-Praxistest aber nur einen kleinen Einblick in das Kartenset geben, da einige der Methoden, z.B. Brainstorming, explizit auf Teams ausgerichtet sind. Auch würden die Warm-up-Übungen durch die Teilnahme mehrerer Personen sicherlich an Dynamik gewinnen. Insgesamt kann ich mir auch gut vorstellen, dass das Kreativitätstraining in einer Gruppe noch effektiver wäre. Durch den Austausch und die Diskussionen könnten gemeinsam noch mehr Ideen generiert und Lösungen entwickelt werden.

TA-Fazit

Ein gutes Tool, um das kreative Potenzial zu trainieren und neue Ideen zu finden, die dabei unterstützen können, Probleme anzugehen.

Die Autorin: Janine Dengel

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