Die älteste Kongressmesse zum technisch gestützten Lernen im deutschsprachigen Raum hat alle Höhen und Tiefen des Themas miterlebt: die Technik-Euphorie in den Neunzigerjahren, die Ernüchterung nach der Dotcom-Krise, Langzeittrends wie Blended Learning und kurzlebige Moden wie den Hype um Second Life. Somit steht die Karlsruher Learntec, die ja nicht nur Verkaufsausstellung, sondern auch Expertentagung ist, immer auch als Indikator dafür, was die E-Learning-Branche gerade umtreibt – und wohin sich digitales Lernen entwickelt. Die Learntec 2011 zeigt die Momentaufnahme einer Branche im Umbruch.
Vor allem zwei Fragen beschäftigen Anbieter und Anwender: Zum einen gerät immer mehr der User in den Fokus, befeuert vor allem durch den Erfolg von Social Media und neue Mobilgeräte wie Smartphones und Tablet-Rechner. Lernen soll zum Lerner kommen, als dauerhafter Prozess, mobil, sozial und spielerisch. Zum anderen steigt der Bedarf an pragmatischen Lösungen. Längst ist die Frage nach dem Nutzen wichtiger als die Technik selbst. Komplette E-Learning-Pakete für große Unternehmen – dieses lange vorherrschende Muster hat weitgehend ausgedient. Bei den auf der Messe vertretenen Ausstellern setzt sich wohl auch deshalb der Trend fort, neue Marktsegmente zu erschließen. Schon im vergangenen Jahr zielten sie verstärkt auf mittelständische Unternehmen. Neu in diesem Jahr: Viele Anbieter entdecken das Thema Talentmanagement und gehen damit auch inhaltlich neue Wege.