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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Horst Lempart aus Training aktuell 07/24, Juli 2024
„Mithin ist jede Wahl eine Entscheidung; aber nicht jede Entscheidung ist eine Wahl.“ Diese Worte aus dem Buch „Radikal führen“ von Reinhard K. Sprenger laden zum Nachdenken ein: Bei der Ent-Scheidung geht es um einen inneren Konflikt, den inneren Zustand des Getrenntseins von sich selbst. Wir sind mit uns nicht im Reinen und fragen uns, was „richtig oder falsch“ ist. Dabei ist diese Frage an sich schon irreführend, denn wir können nie wissen, ob eine andere Entscheidung besser (gewesen) wäre. Vielleicht heißt „richtig“ entscheiden also, so zu entscheiden, dass der getrennte, unsichere, zaghafte Teil von uns wieder integriert ist – und natürlich: sich überhaupt zu entscheiden. Denn auch jede nicht getroffene Entscheidung ist eine getroffene Entscheidung. Entscheiden wir uns dafür, eine Entscheidung nicht zu treffen, entscheiden wir uns für den Status quo.
Manchmal entscheiden wir uns aber auch einfach für Option A, weil uns belastbare, gute Gründe für die eine oder andere Alternative – sprich: Option B oder C – fehlen. Es ist der Mangel an „guten Gründen“ oder die „Gleich-Gültigkeit“ der Optionen, die die Entscheidung charakterisieren. Man könnte auch eine Münze werfen oder „blind“ entscheiden, um diese innere Spannung zu lösen. Doch so oder so: Auch bei dieser Form der Entscheidung wissen wir nicht, wie ihr Ergebnis aussehen wird. Wenn dem so wäre, wäre der Weg klar und die Entscheidung eindeutig.
Bei einer Wahl hingegen folge ich meinem inneren Wertekompass. Ich kann zwischen mehreren Optionen wählen und prüfen, inwiefern diese meinen persönlichen Präferenzen entsprechen. Wenn ich zum Beispiel in ein Autohaus gehe, dann kann ich die Wahl treffen zwischen Kleinwagen, Mittelklasse und Luxuslimousine, zwischen Verbrenner und E-Motor, Zweitürer und Viertürer usw. Meine Wahl richtet sich dann nach meinen Vorlieben oder Überzeugungen. Die Bewertungen sind „asymmetrisch“, das eine wiegt mehr als das andere.
Eine wichtige Aufgabe im Coaching sehe ich darin, die Wahlmöglichkeiten meiner Klientinnen und Klienten zu erhöhen und sie in ihrer Entscheidungsfähigkeit zu unterstützen. Eine Wahl zu haben, ist ein Zeichen von Freiheit. Entscheidungen zu treffen, ein Zeichen von Stärke und Risikobereitschaft. Zusammengenommen sind das gute Voraussetzungen für gelingende Selbstführung.
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