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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Manuel Spors aus Training aktuell 07/24, Juli 2024
Von sechs bis 23 Uhr im Einsatz sein, von einem Termin zum anderen laufen und spätabends oder nachts noch E-Mails oder Social Media Feeds beantworten – so sieht die Arbeitsrealität vieler freiberuflicher Trainerinnen, Berater und Coachs aus. Einige von ihnen mögen eine solche Always-on-the-Job-Bereitschaft über Jahre hinweg gut wegstecken, doch oft bleibt sie nicht lange ohne Folgen: Das Gefühl, im Hamsterrad zu stecken, gepaart mit dem durch Klientinnen und Auftraggeber ausgeübten Druck, den Existenzängsten und der Erkenntnis, nur wenig Zeit für Familie, Freunde, Sport und Hobbys zu haben, münden nicht selten irgendwann im Zusammenbruch: der Aufgabe der eigenen Selbstständigkeit und somit des Traums von Freiheit und Selbstverwirklichung, im Kollaps des gesamten Lebenskonstruktes – oder schlimmer: im Burnout, einer psychischen Erkrankung sowie sonstigen Exitstrategien, die sich Körper und Geist irgendwann suchen.
An meinen persönlichen Lebenskollaps kann ich mich noch sehr gut erinnern. Er hat sich am 9. Dezember 2018 zugetragen. Ich war wieder einmal spät nachts von einem Auftrag als Hochzeitsfotograf unterwegs nach Hause, einem von vier Nachtjobs innerhalb einer Woche. Ich war todmüde und freute mich einfach nur auf daheim, auf meine Frau und das warme Bett. Es waren kaum Autos auf der Straße, die Straßenbeleuchtungen waren schon großteils abgedreht, und es war ungewöhnlich dunkel. Die Fahrverhältnisse waren extrem schlecht, es regnete, und die Straße war sehr glatt. Ich bin vorsichtig gefahren, aber irgendwie war ich wie ferngesteuert, und ungefähr 200 Meter vor meinem Haus geriet mein Auto ins Rutschen und Schleudern. Ich versuchte, gegenzulenken, aber ich habe sofort gespürt, dass ich die Kontrolle über den Wagen und über das Geschehen verloren hatte. Mir blieb nichts mehr zu tun, als jeden Muskel meines Körpers anzuspannen und auf den Aufprall zu warten. Frontal krachte ich in die Mittelinsel der Fahrbahn – und dann: Stille und Dunkelheit.
Der Crash in jener Nacht zeigte mir auf drastische Weise auf, dass ich etwas ändern musste. Ich war so in meinem Strudel gefangen, es allen recht zu machen und ständig performen zu müssen, dass ich keinerlei Gespür mehr hatte – weder für die Situation noch für mich und meine Grenzen. Mir wurde bewusst, dass ich mehr und vor allem längere Auszeiten brauchte, um langfristig produktiv sein zu können. Also warf ich mein gesamtes bisheriges Businesskonzept über den Haufen und erfand mich und mein Unternehmen nach einer Orientierungsphase radikal neu – und zwar im Sinne des 9-zu-3-Modells, sprich: Fortan sollten mein Team und ich im Jahr nur noch neun Monate arbeiten und drei Monate freihaben.
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