Steht der Manager seinen Kollegen bei, lässt er jemanden links liegen, kommt er anderen in die Quere oder steht er hinter seinen Mitarbeitern? Unsere Sprache ist voll von solchen Ausdrücken, die räumliche Konstellationen mit sozialer und emotionaler Bedeutung belegen. Offenbar haben wir eine spezielle Wahrnehmung, sozusagen ein Sinnesorgan, mit dem wir die körperlichen Beziehungen im Raum erkennen und sie in ihrer Bedeutung lesen können.
Die angewandte Teamdynamik nutzt dieses selten beachtete Prinzip, nach dem sich in jeglichen Teams und Gruppenkonstellationen soziale Beziehungen physisch – also räumlich und körperlich – abbilden. Um diese Beziehungen zu analysieren und zu bearbeiten, nutzt der Ansatz unter anderem Elemente aus dem Rollenspiel, dem Psychodrama, der Körperarbeit und der Aufstellungsarbeit, die an den zwischenmenschlichen Konstellationen ansetzen.
Die Wissenschaft, die diese Konstellationen erforscht, heißt Proxemik (von lateinisch proximare = sich nähern). Dieses Gebiet der Psychologie und der Kommunikationswissenschaft widmet sich der Deutung des Raumverhaltens von Kommunikations- und Interaktionspartnern in einer bestimmten Situation. Weil die Akteure ihr Raumverhalten individuell gestalten können, vermitteln sie wichtige Informationen über ihre Wahrnehmung der Beziehung. Damit ist die Proxemik – wie Mimik, Gestik und Körperhaltung – ein Teil der Körpersprache, sozusagen die 'Raumsprache'.
Extras:- Zum Ausprobieren: Infokasten mit Teamentwicklungsübungen
- Termintipp: Workshop zum Thema