Weniger Druck, mehr Einfluss

Widerstände der Mitarbeitenden, hohe Erwartungen des Managements, fehlende Entscheidungsmacht, begrenzte finanzielle Mittel und kaum personelle Ressourcen – mit diesen komplexen Herausforderungen sehen sich viele Agile Coachs konfrontiert. So nehmen sie bei der Einführung agiler Arbeitsweisen in Unternehmen meist nicht nur die Rolle des Coachs ein, sondern fungieren teilweise auch als Lehrende, Mediatoren oder laterale Führungskräfte und benötigen somit ein umfassendes Wissen über die Organisation und die beteiligten Mitarbeitenden. Einige werden darüber hinaus mit Aufgaben betraut, die bestenfalls indirekt mit der agilen Transformation zu tun haben.

Diese Aufzählungen lassen erahnen, was auch aus praktischen Erfahrungen langjähriger Begleiter agiler Prozesse und arbeitspsychologischen Erkenntnissen hervorgeht: Vielen Agile Coachs fällt es aufgrund der hohen und teilweise widersprüchlichen Anforderungen schwer, ihrer Rolle gerecht zu werden und ihre Aufgaben erfolgreich umzusetzen. Wenn sie sich zudem selbst für das Ausbleiben der erwarteten Ergebnisse verantwortlich machen, führt dies häufig zu einem verminderten Kompetenzgefühl, Frustration und Motivationsverlust, was langfristig sogar zu Burnout führen kann.

Die Entstehung eines „Coach the Coach“-Ansatzes

Trotz der weiten Verbreitung agiler Projektarbeit und ihrer wachsenden Bedeutung gibt es bisher jedoch nur wenige Coaching-Angebote für die Verantwortungstragenden in agilen Projekten selbst. Aus diesem Grund haben wir einen Coaching-Ansatz entwickelt, der hilft, die Herausforderungen von Agile Coachs zu identifizieren, zu analysieren und Lösungswege zu erarbeiten. Der Ansatz basiert unter anderem auf dem Job-Demands-Resources-Modell von Evangelia Demerouti, dem Rollenatom-Konzept von Jacob Levy Moreno sowie den Prinzipien der Stakeholder-Analyse. So wird im Verlauf des Coachings untersucht, ob ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen an den Agile Coach und den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen – einschließlich der notwendigen Umsetzungsmacht – besteht und wenn ja, wie ein Gleichgewicht hergestellt werden kann.

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