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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Anne Michel aus managerSeminare 312, März 2024
Friede, Freude, Pustekuchen: Warum zu viel Harmonie im Team kontraproduktiv ist
Starke Verbundenheit, radikale Offenheit: Wie mittels des Konzepts Radical Candor kritischem Feedback im Team Raum gegeben werden kann
Umgekehrt denken, andersherum argumentieren: Wie sich mit Methoden des Perspektivwechsels disharmonischer Schwung ins Team bringen lässt
Gegenmeinungen bitte: Wie mit kontroversen Diskussionen die Gefahr des Harmonieschlendrians verringert werden kann
Potenzielle Problemanalysen: Wie die Methode Premortem kontroverses Denken fördert
Eigentlich klingt es doch gut, wenn Teams über sich sagen „Wir sind mehr als nur Arbeitskolleginnen und -kollegen, wir sind so was wie gute Freunde“, oder? Es ist doch schön, wenn sich Menschen wohl und sicher an ihrem Arbeitsplatz fühlen, weil alle prima miteinander auskommen, richtig? Auf der einen Seite zweimal ein klares „Ja“, denn Harmonie ist essenziell für uns Menschen, die wir von Natur aus soziale Wesen sind. Sie fördert das Gefühl der psychologischen Sicherheit und lässt die gemeinsame Arbeit leichter von der Hand gehen. Auf der anderen Seite hat Harmonie in Teams jedoch auch eine Schattenseite, die sich dann bemerkbar macht, wenn die Harmonie überbordet und der Stimmungsschalter auf der Position „Happiness“ festklemmt. Dann steckt das Team nämlich in der sogenannten Harmoniefalle.
Dass (kluge) abweichende Meinungen nicht mehr berücktsichtigt oder erst gar nicht geäußerst werden, ist eines der typischen Symptome, die in betroffenen Teams zu beobachten sind. Ein weiteres: Fehler werden nicht angesprochen, um den anderen oder die andere nicht zu verletzen. Und wenn ein Teammitglied sich doch einmal auf die Füße getreten fühlt oder mit etwas unzufrieden ist, wird der Ärger einfach runtergeschluckt – wo er sich anhäuft und weitergärt, bis das Teammitglied im Worst Case irgendwann zur Überraschung aller kündigt und die „ach so tolle Truppe“ verlässt.
Hinzu kommt, dass die Mitglieder von Teams, in denen die Harmonie als Wert besonders hoch gehängt ist, so viel Zeit darauf verwenden, ihre sozialen Beziehungen zu managen um ja nicht irgendwo anzuecken, mit dem Resultat, dass die eigentliche Arbeit zu kurz kommt. Darauf weist zumindest Unternehmensberater Roland Jäger in seinem Buch „Ausgekuschelt“ hin, das zwar nicht mehr ganz neu, aber vor dem Hintergrund der zur Harmonie neigenden neuen Arbeitswelt aktueller denn je ist. Kurzum, wenn es im Team extrem harmonisch zugeht, leidet oft die Performance: weniger Output, weniger Kreativität, weniger Verbesserung, weniger Entwicklung.
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