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Klarsehen bei Managementmoden

Holacracy und andere Managementkonzepte erfüllen gewisse Funktionen. Sie liefern Führungskräften gute Begründungen für deren Entscheidungen und entlasten sie somit. Sie sind aber kein Wunder- oder Allheilmittel. Sie nüchtern zu sehen, gelingt besser, wenn man die Moden als solche erkennt. Sechs typische Merkmale.

1. Dramatisierung gesellschaftlicher Herausforderungen

Managementmoden liegt ein gewisser Alarmismus zugrunde. Auch wenn zugestanden wird, dass es früher schon grundlegende Veränderungen gegeben hat, wird stets suggeriert, dass man gerade jetzt in ganz besonders turbulenten Zeiten lebt, was unbedingt eine Reaktion von Organisationen verlangt. Egal ob man eine Managementmode aus den frühen 1920er-Jahren nimmt, aus den durch den Öl-Schock geprägten 1970er-Jahren, aus den durch das Ende des Kalten Krieges bestimmten 1990er-Jahren: Immer wird hervorgehoben, dass die technischen und gesellschaftlichen Umwälzungen und die wirtschaftlichen Herausforderungen nie so grundlegend waren wie jetzt.

2. Die Anmahnung revolutionärer Veränderung

Typisch ist auch, dass Managementmoden propagieren, dass die vorherigen Konzepte nicht geeignet seien, um mit den neuen Bedingungen zurechtzukommen. Wer an veralteten Konzepten festhalte, dem drohe der Untergang, heißt es. Festgemacht wird dieses „Veraltet-Sein“ dann an „Indizien“ wie Misstrauen unter Kollegen, Frustration bei Mitarbeitenden, zu langen Entscheidungsprozessen usw. Das Management entwickelt daraufhin die Sorge, sich solche Probleme eingebrockt zu haben, nicht früh genug die Strukturen der eigenen Organisation radikal umgekrempelt zu haben. Tatsächlich fordern die Promotoren einer Managementmode häufig nichts weniger als eine solche „Revolution“.

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