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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Nele Graf und Andre M. Schmutte aus managerSeminare 282, September 2021
Standardmäßig systemrelevant: Warum Selbstorganisation ohne Standards keine Chance hat
Elementares (Prozess-)Verständnis: Die wichtige Voraussetzung für die gemeinsame Standardentwicklung
Konzentration auf Kernprozesse: Welche Prozesse standardisiert werden sollten und welche nicht
Leane Tools + agiles Denken: Welche Tools sich für die Standardisierung nutzen lassen und welche Prinzipien dabei befolgt werden sollten
Ungewollte Festschreibungseffekte: Warum es besser ist, vereinbarte Standards zu visualisieren, statt sie niederzuschreiben
Vor dem Hintergrund der steigenden Volatilität hat sich ein neues Teamführungsmodell entwickelt, das sich sukzessive durchsetzt. Statt einer Führungskraft, die auf Basis detaillierter Planung die Teamarbeit durch Anweisung und Kontrolle steuert, führen sich Teams zunehmend selbst. Sie brechen strategische Ziele selbst auf notwendige Zwischenziele herunter, treffen selbstständig relevante Entscheidungen, stimmen sich selbstständig untereinander ab und lösen Probleme miteinander, statt sie über die Hierarchie zu eskalieren. Die beiden großen Vorteile der Selbstorganisation: Zum einen ermöglicht sie per se deutlich schnelleres Handeln, allein schon deshalb, weil die Teammitglieder ihre konkreten Entscheidungen nicht kontinuierlich für eine Person in einer Führungsrolle „übersetzen“ müssen, die die operativen Abläufe oft weit weniger gut kennt. Zum anderen: In selbstorganisierten Teams denken mehrere wirklich mit, wodurch weniger vergessen wird.
Damit Selbstorganisation im Team funktioniert, braucht es Standards, also Handlungsanleitungen, Regeln, Verhaltensrichtlinien und Mechanismen, die festlegen, wer wann was in welcher Situation zu tun hat und worauf dabei jeweils zu achten ist. So sorgen Standards dafür, dass die Teammitglieder ihr Miteinander nicht immer wieder aufs Neue aushandeln, sozusagen das Rad immer wieder neu erfinden müssen – und somit der potenzielle Vorteil der höheren Geschwindigkeit auch tatsächlich zum Tragen kommt. Darüber hinaus ermöglichen Standards, auch wenn es im ersten Moment paradox klingt, eine höhere Flexibilität – zumindest dann, wenn sie nicht als sklavisch verbindliche Anweisungen verstanden werden, sondern als Leitlinien, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden darf. Denn auf der Grundlage eines Standardverfahrens lässt sich viel leichter über eine notwendige neue Lösung nachdenken als im freien Raum. Wer wann wie von den Standards abweichen darf, auch dafür braucht das Team wiederum klare Spielregeln.
Und schließlich haben vereinbarte Standards in selbstorganisierten Teams eine systemerhaltende Funktion: Ohne sie würde die Selbstorganisation über kurz oder lang zwangsläufig flöten gehen. Denn an ihrer Stelle würden sich dann informelle Standards der Zusammenarbeit entwickeln – die naturgemäß von den „alten“ (Führungs-)Erfahrungen der Teammitglieder geprägt wären. Sprich: Ohne klare Standards wird es schnell Standard, dass letztlich doch immer die Führungskraft gefragt wird. Selbstorganisation hat so keine Chance.
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