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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Friederike Müller-Friemauth aus managerSeminare 279, Juni 2021
Back to business as usual? Wie die Corona-Krise unsere Sehnsucht nach dem „New Normal“ triggert
Einspruch eins: Warum die Rückkehr ins Vertraute kein gutes postpandemisches Ziel ist
Einspruch zwei: Wieso Unternehmen statt der Rückkehr ins New Normal ein neues Menschenbild brauchen
Einspruch drei: Warum Führung falschliegt, wenn sie emotionale und soziale Bedürfnisse weiter ignoriert
Einspruch vier: Wieso das bisherige Purpose-Verständnis von Unternehmen beschämend beschränkt war
Nicht New „Normal“, sondern „Different“: Was eine Zukunft, die von einem anderen Purpose-Verständnis geprägt ist, von einer Zukunft im „New Normal“ unterscheidet
„Auf ins New Normal!“, heißt das Narrativ der Stunde. Wir alle sind nach über einem Jahr Corona-Krise mental mürbe. Wir sehnen uns nach Normalität. Und natürlich wird diese Normalität – mit diesem Gedanken sprechen wir uns Mut zu – eine bessere sein, als die vor der Pandemie. Digitaler zum Beispiel. Mit etablierter Option aufs Homeoffice. Und ökologischer. Aber sonst? Alles wie gehabt, bitte! So sieht sie aus: die gängige Interpretation des „New Normal“ – auf die man derzeit häufig in Unternehmen trifft.
Das Motiv für diesen Drang zurück ist einleuchtend: Brauchen wir nicht alle verbliebene Restenergie, um nach der Impfwende mit trotzigem „Jetzt erst recht!“ wieder anzupacken? Da sollten wir unsere Zeit nicht mit Grundsatzgrübeleien vertrödeln. Oder etwa doch? Die Pandemie hat ein paar unkomfortable Facetten unseres westlichen Lebens- und Arbeitsstils ans Licht gebracht. Facetten, die die Menschen immer weniger bereit sein werden, hinzunehmen. Deswegen bietet die aktuelle Krise Unternehmen tatsächlich eine Chance: die Chance, neu zu denken. Tun sie das, wird sich damit zwangsläufig auch ihr Verständnis dessen ändern, was ein sinngetriebenes – neudeutsch: purposegetriebenes – Unternehmen ist.
Purpose ist ein ausgreifendes, mehrdeutiges und strittiges Thema. Purpose als das große WHY – das große Warum –, das Simon Sinek und andere den Unternehmen als zeitgeistige Pflichtaufgabe ins Stammbuch schreiben, hatte bereits vor Corona Auftrieb. Dabei ging es um die Frage, ob moderne Unternehmen fortan einen Sinn-Paragrafen in ihre Selbstrechtfertigung einbauen müssen. Ob es nicht mehr ausreicht, bloß gute Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Ob prometheische Weltverbesserung jetzt Unternehmerpflicht wird. Dieser Fokus führte dazu, dass Purpose vielfach als etwas verstanden wurde, das neben wirtschaftlichem Denken herläuft. Als Wirtschaften nach „normalen“, betriebswirtschaftlich orientierten Maßstäben, plus Sinn und Ethik nebenher. Oder als eine coole Idee der Kreativ-Abteilung, wie die Firma etwas die schnöde Realität Übersteigendes hinter ihr Angebot legen kann: „Nicht bloß Computer verkaufen, sondern Schönheit und Design!“
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