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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Martin Lindstrom aus managerSeminare 291, Juni 2022
Lachhaft: Welche Blüten der Verlust gesunden Menschenverstandes in Unternehmen treibt
Systembedingt blind: Warum es schwer ist, als Unternehmensmitglied den täglichen Wahnsinn zu erkennen
In Bedrängnis: Die größten Feinde des gesunden Menschenverstandes in Organisationen
Abgestumpft: Was das Verschwinden von gesundem Menschenverstand mit dem Verlust von Empathie zu tun hat
Instanz gegen den Irrsinn: Wieso es ein Ministerium für gesunden Menschenverstand braucht
Ein Unternehmen rief ein neues Programm ins Leben, das die diversen Projekte, die es betrieb, „vereinfachen“ sollte. Eines der größten Probleme: Das Unternehmen verwendete Tausende Akronyme. Ein typischer Satz aus dem Alltag: „Ist das GLC inzwischen da und bestätigt es unser SSNR? Ist es RDF-fähig?“ Es gab dermaßen viele Akronyme, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen längst den Überblick verloren hatten. Ganz klar: Das Problem mit der Abkürzungsflut musste aus der Welt geschafft werden. Und was tat das Unternehmen dafür? Es veröffentlichte sein eigenes „Wörterbuch für interne Akronyme“, das Internal Acronym Dictionary, kurz IAD. Das IAD – natürlich ein unfassbar langweiliger Lesestoff – brachte es mit sich, dass Beschäftigte, die einen Ausdruck wie „Verbrauchsgüter“ anstelle von CPG (für „Consumer Packaged Goods“) verwendeten, getadelt wurden und die Anweisung erhielten, die entsprechende Abkürzung nachzuschlagen. Schon bald wurde es fester Bestandteil der Verhaltensregeln (die korrekterweise in dem Betrieb aber vermutlich VR heißen), Begriffe und die passenden Akronyme nachzuschlagen.
Jetzt denken Sie wahrscheinlich, dass ich Witze mache. Aber nein, da täuschen Sie sich – leider. Denn so dummes Zeug passiert in Organisationen tatsächlich. Überall auf der Welt, Tag für Tag. Als Berater erlebe ich es immer wieder. Ich kenne sogar ein Unternehmen, das von seinen Mitarbeitenden verlangt, dass sie einen Krankheitstag 24 Stunden, bevor sie sich krankmelden, beantragen müssen. Und ich rätsele immer noch, wie die Mitarbeitenden das physiologisch hinbekommen.
Auch der Fall aus einem Unternehmen, das eine Baumarktkette mit Ausrüstung und Teilen beliefert, ist nicht erfunden: Hier kam bei einem Meeting das Thema zur Sprache, dass auf der Verkaufsfläche zu viel geflucht werde. Ein Mitarbeiter wies dann darauf hin, dass Flüche durchaus branchenüblich seien und dass auch viele Kunden fluchten. Daraufhin verschickte die Personalabteilung unternehmensweit ein Memo: „Fluchen ist fortan auf Gespräche zwischen Beschäftigten und Kunden zu beschränken.“
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