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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Stefan Kaduk und Dirk Osmetz aus managerSeminare 305, August 2023
Große Worte: Nonkonformität als Standardfall
Gleichförmig professionell? Kein Wunder!
Unter Komplexitätsverdacht: Der sinnlose Enthüllungsreflex
Branchenunabhängig „Mehr desselben“: Arbeit im, nicht am System
Musterbrüche naiv gestartet: Wenn ich das gewusst hätte
„Ich bin eigentlich auch ein Musterbrecher, schon immer gewesen!“ Diesen Satz hören wir nach jedem Vortrag oder Workshop, in der Espresso-Pause oder später an der Hotelbar. Er wird von Menschen geäußert, die uns zuvor wohlwollend zugehört haben. Wir freuen uns darüber, vor mehr als zwanzig Jahren eher zufällig einen Begriff geprägt zu haben, der positive Assoziationen weckt und sich als Leitgedanke in Diskussionen festgesetzt hat. Ob letztlich jede selbst ernannte Musterbrecherin (oder ihr männliches Pendant) auch eine entsprechende Haltung an den Tag legt oder nur das Etikett attraktiv findet, weil es eine soziale Erwünschtheit ausdrückt, spielt keine Rolle – zumal wir uns nicht anmaßen, darüber zu urteilen.
Von grundsätzlicher Bedeutung ist jedoch die Erfahrung, dass in der modernen Gesellschaft sehr viel über das Verlassen bekannter Pfade gesprochen wird. Vorbilder sind offensichtlich nicht mehr die Bewahrer, sondern die Andersmacher. Die Fortsetzung dessen, was bekannt ist, hat keinen guten Ruf mehr. Vielmehr ist der Rebell in fast allen gesellschaftlichen Bereichen zum verehrungswürdigen Vorbild geworden. So sind auch im Management die entsprechenden Vokabeln des Andersmachens zum Bestandteil des Grundwortschatzes geworden: keine Konferenz mehr ohne „Outside-the-Box-Vortrag“, ohnehin wird alles „neu gedacht“ oder „revolutionär designt“. Die Aufforderung zum Verlassen der Komfortzone ist zum eingeübten Beschwörungsritual geworden (so fragwürdig sie aus neurobiologischer Sicht auch ist), Konformität zu einem Schimpfwort mutiert.
Auf der anderen Seite treffen wir unverändert auf Menschen, die über etwas ganz anderes berichten. Da ist von Erstarrung die Rede, überdies von Verhinderung jeglicher – angeblich von allen gewollter – Eigenverantwortung, gar von Entmündigung im großen Stil und vom Rückfall in alte Zeiten. Die Diagnosen sind jedem bekannt, der in einer oder für eine Organisation arbeitet: von Aufbruch zu neuen Ufern keine Spur! Wir fragen uns deshalb: Wie passen diese beiden Bilder zusammen?
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