Weil das iPad derzeit ein Renner ist, hat Logitech ein Problem. Der Rechner von Apple wird wie ein Geldautomat bedient, die Finger tippen direkt auf den Bildschirm. Mausklicks sind damit überflüssig geworden – und die Mäuse von Logitech oft zum Ladenhüter. Das bescherte dem Unternehmen einen kräftigen Gewinneinbruch, die Aktie des Mausherstellers verlor seit Jahresanfang ein Viertel ihres Wertes.
Hätte Logitech den Einbruch im Maus-Geschäft vorausahnen und Vorkehrungen treffen können? 'Ja', sagen die Anhänger eines neuen Ansatzes aus der Organisationsberatung. Mit ihrem Konzept der 'High Reliability Organization' – kurz: HRO – hätte sich der Mausanbieter vom Genfer See schützen können. HRO verspricht seinen Anwendern Sicherheit vor Überraschungen und plötzlichen Krisen.
Grundgedanke des an der University of Michigan erdachten Konzepts: Jedes Beben hat ein Vorbeben. Jene kleinen, manchmal kaum merkbaren Signale werden von den meisten Unternehmen jedoch übersehen. Firmen, die die Regeln von HRO anwenden, können lernen, die feinen Anzeichen wahrzunehmen – und so kleine Krisen so rechtzeitig zu erkennen, dass die große gar nicht auftritt, zumindest aber besser gemeistert werden kann. 'Genauer hinschauen, genauer hinhören und die richtigen Fragen stellen. Die Beobachtung darf sich nicht von der Deutung lenken lassen', beschreibt Dr. Annette Gebauer, Inhaberin der Berliner Beratung Interventions for Corporate Learning (ICL) und HRO-Praktikerin, das Prinzip des neuen Ansatzes.
Extras:- Zuverlässigkeit statt Zufall: Die fünf Schlüsselthesen des HRO-Managements
- Auf Nummer sicher? – Die Ergebnisse der managerSeminare-Leserbefragung zum Thema Zuverlässigkeit von Unternehmen aus Heft 159
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher zum Thema Management in Krisensituationen
- Veranstaltungstipp: HRO-Konferenz