Wissen

Lernforschung

Schlau durch Schlaf

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Der Traum vom 'Lernen im Schlaf' galt bis vor Kurzem noch als unerfüllbar. Allzu enttäuschend waren die Versuche mit Schlaflerntools ausgefallen, die die unangestrengte Wissensaufnahme während der Nacht versprachen. Heute jedoch darf wieder geträumt werden. Neurowissenschaftler haben im Zuge ihrer Grundlagenforschung einiges herausgefunden, was uns eine neue Ära der Schlaflerntechniken bescheren könnte. Diesmal allerdings solcher, die auf wissenschaftlich sicheren Füßen stehen.
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22:30 Uhr – Sabine Ratz beschließt, dass es für heute genug ist mit dem Lernen. Die Projektmanagerin, die einen Kurs für Wirtschaftsfranzösisch belegt hat, setzt sich jeden Abend noch mal an den Schreibtisch und geht ihr Tagespensum durch. Nun aber ist sie müde. Der Tag war anstrengend. Ratz begibt sich ins Schlafzimmer. Bevor sie sich allerdings in die Federn sinken lässt, programmiert sie noch schnell ihren Hypnopädiomaten, einen kleinen Apparat auf ihrem Nachttisch, und stülpt sich eine Haube mit Elektroden übers müde Haupt. Während des ersten Teils der Nacht sendet der Apparat leichte elektrische Impulse durch die Schädeldecke ins Hirn der Frau und sorgt so dafür, dass das, was sie zuvor gelernt hat, gut in ihrem Langzeitgedächtnis verankert wird. Am nächsten Tag stellt Ratz wieder einmal zufrieden fest: Der Lernstoff sitzt. 'Der Hypnopädiomat', denkt sie, 'war eine gute Investition ...'

Science Fiction? Utopie? Science Fiction: ja. Utopie: nein. Sabine Ratz und so etwas wie einen 'Hypnopädiomaten' gibt es natürlich nicht. Doch das Verfahren, die Gedächtnisbildung über Nacht durch leichte elektrische Impulse während des Schlafes zu verstärken, das gibt es tatsächlich. Das nächtliche Gehirn-Tuning hat ein Forscherteam am Lübecker Institut für Neuroendokrinologie um Institutsleiter Professor Dr. Jan Born eingesetzt, um die aktuelle These zu überprüfen, dass der Tiefschlaf für die Gedächtnisbildung von entscheidender Bedeutung ist.

In einem Experiment führten die Lübecker Forscher Medizinstudenten, die tagsüber intensiv büffelten, nachts schwache elektrische Impulse zu. Diese Impulse verstärkten die langsamen Hirnstromwellen der Studenten, die ein typisches Charakteristikum des Tiefschlafes sind. Ergebnis des künstlich induzierten Extrem-Tiefschlafes: Mit Stromzufuhr konnten sich die Studenten nach dem Schlaf besser an Gelerntes erinnern als ohne Stromzufuhr.

Extras:
  • So schlafen Sie sich schlau: Sechs Ergebnisse aus der Schlafforschung
  • Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern und zwei Sonderheften zum Thema Schlaf und Lernen
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