Lernen

LearningOutLoud bei Volkswagen
LearningOutLoud bei Volkswagen

Das (Ver-)Mittelding

Gesucht wurde ein Lernformat, das die Lücke zwischen herkömmlichen und experimentellen Ansätzen füllt: informell und zugleich eingebettet in bekannte Bildungswege, selbstorganisiert und mit klarer Struktur, online und mit dem persönlichen Touch von Präsenzveranstaltungen. Gefunden wurde etwas, das die Lernkultur bei Volkswagen verändern könnte. Ein Praxisbericht.

Preview

Kultur-Katalysator: Wie ein Lernformat helfen kann, Hemmnisse beim Wandel der Lernkultur aus dem Weg zu räumen

Mitte und Vermittlung: Was LearningOutLoud zum Bindeglied zwischen formaler Weiterbildung und informellem Selbstlernen macht

Pilot trotz Pandemie: Welche didaktischen Möglichkeiten das digitalisierte LearningOutLoud in Lockdown-Zeiten eröffnet

Schock und Engagement: Was es mit Lernenden macht, wenn sie selbst einen Microlearning Content für andere erstellen

Schatz mit Skaleneffekt: Welche Hoffnungen sich mit LOL verbinden – und was das für die Entwicklung der VW-Lernkultur bedeuten könnte.


Cover managerSeminare 279 vom 21.05.2021Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 279

Als wir bei der Volkswagen Akademie das erste Mal von LearningOutLoud hörten, war für uns sofort klar: Das müssen wir ausprobieren. Denn es verspricht in mehrfacher Hinsicht eine Lösung für die Herausforderungen, vor denen die Volkswagen-Bildungswelt steht. Seit Jahren wächst bei uns das Bewusstsein, dass sich die Lernkultur öffnen muss. Ralph Linde, Leiter der Volkswagen Group Academy und oberster Weiterbildner im Konzern, hat die Leitlinien der nötigen Transformation umrissen: das informelle und kollaborative Lernen in Netzwerken und Communities soll gestärkt, das firmeninterne Expertenwissen besser genutzt, die Lernangebote individueller und digitaler gemacht werden. Damit zusammenhängend soll sich auch die Rolle der Weiterbildungsorganisation wandeln, von Lehrenden hin zu Lernbegleitern und -ermöglichern.

Angestrebt wird also etwas, was als Lernkultur 4.0 diskutiert wird, in der Lernen ein selbstverständlicher Teil der Arbeit ist, und in der Mitarbeitende voneinander und miteinander lernen, weitgehend selbstgesteuert, am akuten Bedarf ausgerichtet und im Einklang mit persönlichen Entwicklungszielen. Eine kürzlich getroffene Betriebsvereinbarung, in der Lernen am Arbeitsplatz als Arbeitszeit deklariert wird, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Doch der Weg in eine neue Lernkultur ist weit, auch wenn die Corona-Krise den Veränderungsdruck erheblich erhöht hat.

Kultur-Katalysator gesucht

Eine Schwierigkeit auf diesem Weg besteht darin, dass wir ein System ändern müssen, das an sich sehr gut funktioniert. Die präsenzbasierte Weiterbildung war und ist bei Volkswagen beliebt und erfolgreich, nicht zuletzt wegen der idyllisch gelegenen Seminarhäuser, die VW-Mitarbeitenden ideale Lernumgebungen bieten. Dem hat die Corona-Krise zwar einen jähen Riegel vorgeschoben. Trotzdem ist die Lernkultur immer noch stark von Präsenz geprägt, was sich etwa daran zeigt, dass andere Lernformen nicht denselben Stellenwert haben wie ein Eintrag nach absolviertem Seminar. Generell tun sich in einem großen Unternehmen wie Volkswagen, das viel Wert auf Professionalität in der Aus- und Weiterbildung legt, sowohl Lernende als auch Führungskräfte und Weiterbildner schwer damit, bewährte Formate loszulassen und sich auf Unerprobtes einzulassen. Das hat zur Folge, dass bislang nur wenige Erfahrungen mit selbstorganisiertem Lernen 4.0 gesammelt und auch die dafür nötigen Skills kaum eingeübt werden konnten.

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